Sonntag, 23. Juni 2013

Das neue Mediengesetz ist in Kraft getreten

Jahrelang umkämpft, dann verschoben, aber nach dem Wahlsieg des Präsidenten und dem Beginn der neuen Legislative als erstes durchgepeitscht worden. Das neue Mediengesetz ist vom Parlamente beschlossen, vom Präsidenten ohne Änderungen unterzeichnet und wird nun im Gesetzblatt veröffentlicht. Die Regierung Ecuadors zementiert damit ihre Macht. Vertreter der UNO und viele andere haben versucht, dieses Gesetz zu ändern - ohne Erfolg.

Was wird nun anders? Es gibt eine Menge Beschränkungen für alle, die in den Medien tätig sind. Die wichtigsten davon sind:
1) Publikationen dürfen nur noch von Personen mit einem anerkannten Titel hergestellt werden. Seiteneinsteiger, die sich in Materien eingearbeitet haben, dürfen nicht mehr produzieren. Damit ist auch eine Kontrolle seitens des Staates besser gewährleistet.
2) Es wird eine Überwachungsbehörde eingeführt, die alle Kommunikation überprüft. Diese Behörde ist besetzt durch Repräsentanten der Regierung und lokalen Behörden.  Und da steckt die größte Unsicherheit. Wer bestimmt diese lokalen Vertreter? Die Idee ist einleuchtend. Geschehnisse und Berichte vor Ort müssen von Menschen dieser Region beurteilt werden. Aber bei den derzeitigen Mehrheitsverhältnissen meint es wieder Regierungsvertreter vor Ort. Der Staat übernimmt praktisch diese Kontrollbehörde und hat damit das letzte Wort.
3) Jeder, der etwas veröffentlicht, ist persönlich dafür verantwortlich. Das ist sicher kein schlechter Ansatz. Zu oft konnte jemand irgendetwas behaupten und sich vielleicht dann am nächsten Tag in Kleingedrucktem dafür entschuldigen oder berichtigen, ohne dass jemand die Berichtigung überhaupt las. Das macht es aber in der Praxis und unter den gegebenen Umständen unmöglich, die Regierung und ihre Vertreter zu kritisieren. Alles kann negativ ausgelegt werden.
4) 60% der Produktionen müssen ecuatorianischer Herkunft sein. Das betrifft wohl in erster Linie das Fernsehen. Telenovelas und internationale Programme, vor allem aus den USA dürften deutlich reduziert werden, was ich nicht unbedingt als einen Verlust bezeichnen möchte. Damit fällt manche Zeichentrickserie weg, müssen sich Fernsehkanäle mächtig anstrengen, etwa ihr Nachtprogramm zu füllen. Es geht aber dann auch den Trend der Bevölkerung hin zu ausländischen Kanälen im bezahlten Fernsehen. Auf jeden Fall wird die Regierung in ihren Fernsehkanälen mit einem riesigen, staatlichen Finanzaufwand, diese Vorgaben erfüllen.
Was demnächst gegen die freie Presse ablaufen wird, haben wir vor wenigen Tagen am Beispiel einer Tageszeitung von Quito erlebt. Der "Defensor del Pueblo" einer Behörde, die eigentlich Bürger bei ihren berechtigten Forderungen gegen den Staat oder sonstige Institutionen vertreten soll, hat die Zeitung HOY gezwungen, sich beim Präsidenten zu entschuldigen und eine Nachricht zurückzunehmen. Eine Behörde für den "kleinen Mann" sieht ihre Aufgabe in der Präsidentenverteidigung.
Mich erinnert das alles an die These eines Buches des US-Amerikaners  William Dobson: "The Dictator´s learning curve". Er zeigt, wie in zentralistisch gelenkten Staaten wie Venezuela oder Russland, aber auch in anderen die neuen "Zaren" nicht mehr Menschen zu Tausenden beseitigen, nicht mehr viele in Gefängnisse abtransportieren, sondern bei günstigen Mehrheitsverhältnissen Gesetze ändern, dann aber gezielt gegen Gegner vorgehen, etwa gegen Aktivisten. Sie setzen ihre Macht ganz legal um.
Wir denken immer, Demokratie sei die einzige Herrschaftsform. Aber existiert sie wirklich? Sind die USA wirklich DIE Vorzeigedemokratie oder sind sie nicht auch in der Hand einiger weniger Medienkonzerne, gegen die es auch ein Präsident schwer hat. Die Mehrheit der Staaten in Afrika und Asien, aber auch in Südamerika, werden totalitär regiert. Bei einer Revolution löst eine Diktatur die andere ab, derzeit zu sehen in der arabischen Welt. Jedes Volk bekommt die Staatform, die es wählt. So auch in Ecuador.

Sonntag, 9. Juni 2013

Freud und Leid des Schnellen Geldes

Erdöl der die Nummer 1 der Einnahmen unseres Landes Ecuador. Wir haben unlängst einige Tage Urlaub in der Region im Ostteil des Landes südlich der kolumbianischen Grenze im Amazonaszuflussgebietes machen können. Ecuador hat Erdöl, aber es sind viele kleine unterirdische Erdölblasen, die durch Bohrungen angezapft werden, einige Mitten in einer Stadt wie in Shushufindi. Dann werden kleine Leitungen gelegt und irgendwo laufen die zusammen, um in einer Hauptleitung Richtung Küste abgepumpt zu werden. Aber es kann ja mal der Fall eintreten, dass die Hauptleitung unterbrochen ist. Dazu sind Zwischentanks eingerichtet worden. Wer entlang der Hauptstraßen fährt, inzwischen alle geteert, sieht zu beiden Seiten die vielen kleinen Metallleitungen, die zur schließlich großen Hauptpipeline führen.  Und die geht entlang des aktivsten Vulkans Ecuadors, dem Reventador, und dann über die Anden bis in fast 4000 m Höhe, weil durch einen Tunnel geleitet, dann über Quito bis zur Küste zum Ölhafen Esmeraldas im Norden des Landes. Dort wird unser schwarzes Gold verschifft. Ecuador hat eigene Schiffe angeschafft, um auch da möglichst wenig Gewinn abzugeben.
Am 31. Mai ist wieder einmal diese Hauptleitung gebrochen. Diese Pipelineführt an einem aktiven Vulkan entlang und geht durch schroffe Täler. Derzeit ist Regenzeit im Ostteil des Landes. Überall gibt es Schlamm- und Gerölllawinen und hier und da nehmen sie auch die Pipeline mit. Dann ergießt sich das Öl in die Landschaft, in Flüsse und Bäche, bis über Alarm durch Druckabfall der Zufluss gestoppt wird. Dann läuft eine hektische  Reparationsaktion an, denn sonst laufen die Reservetanks über.
1972 erstmals in Betrieb genommen, wies die Pipeline bisher 72 Risse auf. Das sind geschätzte knappe dreiviertel Million Barrels Rohöl, die in der Erde und den Flüssen Ecuadors verloren gingen. Da gibt es Seen, die seit Jahren keine Fische mehr haben.
Aber die Ölgesellschaften haben auch gelernt. Die großen Katastrophen geschahen in den 70-er und 90-er Jahren. Was heute geschieht ist nichts gegen die Katastrophen des Anfangs. Und doch ist die letzte Katastrophe schlimm für die Bewohner der unteren Flussabschnitte. Sie haben kein Trinkwasser mehr und werden durch Schiffe mit Wasser und Lebensmittel versorgt.

Aber wie immer gibt es auch Leute, die daran verdienen wollen, die auch das schnelle Geld zu erhaschen wünschen. Es sind die Anwohner solche eines Rohrbruchs. Die Landschaft muss meistens von Hand gesäubert werden. Dann lassen die Bauern der Gegend ihre Fincas liegen und arbeiten für ca. 800 Dollar Monatslohn für die Ölgesellschaft. Dieses Einkommen haben sie sonst nicht. Ganze Familien lassen in dieser Zeit alles im Stich und verdienen riesig. Das Problem kommt manchmal hinterher. Dass sind die Felder nicht bestellt worden. Die Ernte ist verdorben und sie fallen in ein finanzielles Loch und schreien nach staatlicher Hilfe für "Geschädigte der Erdölleitung".

Das schwarze Gold, das Ecuador so viel Segen zu bringen scheint, hat viele Schattenseiten. Ölarbeiter ändern die Kultur, dringen in bisher entlegene Gegenden ein. Das schnelle Geld verändert mehr als man oberflächlich sieht. Und im Gefolge ändert sich ein ganzes Land. Wird eine Schneise für eine Pipeline in den Urwald geschlagen, wächst die nicht einfach zu, sondern im Gefolge kommen "Colonos" ? Siedler, die dann das Land bebauen. Die Indianer werden weiter weg verdrängt, aber auch Gelegenheitsjobs zerstören die bäuerliche Lebensweise entlang der Hauptschlagader des Landes. Das schnell Geld war selten ein Segen für Viele.

Montag, 3. Juni 2013

Die sexuelle Revolution - jetzt auch in Ecuador

      In Europa und Nordamerika ist das Ziel fast erreicht. Mit Milliarden Staatgeldern finanziert und ohne offizielle Legitimation hat sich stillschweigend und doch jetzt immer lauter eine Lobby etabliert, die zu einer  Macht geworden ist. Die neuen Fremdwörter verstehen die wenigsten Bürger. Die Andersdenkenden werden degradiert und schlichtweg fertig gemacht.
    Die Rede ist von der Änderung im sexuellen Bereich. Homosexualität Lesbianismus etc. etc. werden hoffähig und überall als die Zukunft propagiert. Die Jugend wird gezielt dazu erzogen. Da wurde vor wenigen Jahren in Deutschland um die "Heirat von Gleichgeschlechtlichen" gekämpft. Einen Tag nach dem "Sieg" der Befürworter verschwanden die "Gegner" etwa auf Google unter ferner liefen. Mittlerweiler sind diese Gegner Feinde der  Nation und werden aufs Schärfste fertig gemacht mit billigen Argumenten, die einer Demokratie unwürdig sind, aber medienwirksam - und darauf kommt es an. Die Beschimpfung läuft über neue Wortschöpfungen. Bei genauerem Hinsehen sind weder die Worte richtig zu verstehen, noch der Gebrauch: Homophobie meint eigentlich "Angst vor Menschen". Gender meint aus dem Lateinischen eines der drei Geschlechter - männlich, weiblich oder sächlich. Was hat das mit Sexualität oder Aggressivität gegen Homosexuelle zu tun?
    In Europa haben wir uns daran gewöhnt. Der Prozess geht schon viele Jahre. In Frankreich wurde die homosexuelle "Ehe" erst kürzlich durch fragliche Mehrheit im Parlament erlaubt. Die Mehrheit der Menschen ist damit nicht einverstanden und protestiert. In Deutschland hat man sich mittlerweile "daran gewöhnt".  0,9% der Bevölkerung lebt laut statistischem Bundesamt in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, aber nur  0,058 % der Bevölkerung macht von dem neuen Recht Gebrauch. Warum also so viele Trubel um solchen  ein "wichtiges Gesetz"?

     Jetzt kommt der Einfluss der "Gleichgeschlechtlichen" nach Ecuador. Unser sozialistischer Staat hat nach der vergangenen Wahl im Februar diesen Jahres die gute absolute Mehrheit. Seit Jahren sehen wir in den Medien Artikel für die sexuelle Freiheit. Aber seit einigen Wochen häufen sich die Publikationen, die eine Wende herbeirufen möchten. Die "Königin von Quito", eine Schönheit, die ähnlich einer dt. Weinkönigin jedes Jahr neu gewählt wird und in ihrer "Regierungszeit" repräsentative Aufgaben hat, reist derzeit durch Gymnasien, um gegen "bullying" einzuschreiten. Gemeint sind die verachtenden Äußerungen gegen homosexuell Empfindende. Ziel ist, homosexuelle Praktiken als normal zu verkaufen, ja zu animieren.
In einer Regierungszeitschrift, die in mehreren Zeitungen beigelegt wurde, wird von den Fortschritten der Kulturerhaltung berichtet. Alte Bräuche werden beschrieben und was die Regierung zur Erhaltung getan hat. Naturparks bewahren die Schönheit des Landes, alte Gebäude mit Geschichtswert wurden restauriert etc. Aber die Einleitung krönt ein Bild des Leides der Leiterin der Lesbenorganisation des Landes. Sie berichtet, wie sie von Familie und anderen deswegen geschnitten wurde und sie empfiehlt ihr drei Bücher zu kaufen. Was hat das mit ecuatorianischer Kulturerhaltung zu tun? Ecuador gerät in den Sog der Welt. Die sexuelle Revolution hat auch hier begonnen. Sie macht letztlich Familie kaputt.