Mittwoch, 20. August 2014

Induktionsherde

Dieser Tage kommen sie endlich auf den Markt in Ecuador - die Induktionsherde. Lange angekündigt, endlich in einigen Geschäften erhältlich. Diese Woche ist es soweit. der erste in Ecuador gefertigte Typ mit zwei Kochstellen kostet nur 190 Dollar. Nächste Woche sollen weitere Modelle den Markt erreichen. Die Regierung macht nicht nur Werbung, sie suventioniert die neue technische Errungenschaft auch noch bedeutend, denn nicht nur die Herde sind subventioniert, sondern auch der Strom für diese Küchenherde wird für bestimmte Zeit bezuschusst.
Der Hintergrund ist wirtschaftlich und politisch. Ecuador ist seit den 1970-er Jahren in den Kreis der Erdölförderländer eingetreten und zwei Dinge sind seitdem billig: Autosprit und Propangas. Dort den Preis zu erhöhen hat schon manchem Staatspräsidenten das Amt gekostet. Das weiß auch der jetzige Präsident Correa. Doch auf der anderen Seite sind beide, Sprit wie das Propangas riesige Subentionsfresser geworden, die sich der Staat auf Dauer nicht leisten kann. Also muss der Preis der Wirklichkeit engepasst werden. Doch wie?
Thema Gas: Es ist mit $ 1.90 pro 15 kg Tank so billig, dass sich Sparen nicht lohnt, auch wenn der ins Haus gebrachte Tank dann $ 3 Dollar kostet. Warmwasser und Kochen mit Gas leisten wir uns hierzulande auf Kosten des Staates.
Die Regierung geht jetzt einen anderen Weg. Statt den Gaspreis für alle zu erhöhen, 15 Dollar pro Tank wäre der kostenrentable Preis, versucht sie, die Menschen auf andere Energiemöglichkeiten umzustellen. Der Strompreis ist emotional nicht so sehr gebunden wie das Gas. Wer auf Kochen mit elektrischem Strom umstellt, soll also durch Subvention für einige Jahre belohnt werden. Dafür erhofft sich die Regierung einen doppelten Effekt:
1) Arbeitsplätze der Industrie für Gasherde sollen umgestellt werden auf moderne Technik. Induktionsherde verbrauchen deutlich weniger Energie als herkömmliche Elektroherde. Modern Kochen und weniger Energie verbrauchen, das sind zwei Fliegen mit einer Klappe erledigt. Und man erhofft sich einen Dominoeffekt. Denn der Induktionsherd kocht ebenso schnell wie der Gasherd. Und so allmählich wird die nationale Produktion von Gasherden eingestellt. Die Importe werden dann drastisch teurer.
2) Das Land in den Anden besitzt genügend Wasserkraft. Überall werden neue Wasserkraftwerke gebaut, denn das ist Energie ohne besondere Kosten auf lange Zeit. Einmal gebaut, bringen sie Dauergewinn zu geringem Preis. Von daher setzt die Regierung auf elektrischen Strom aus Wasserkraft. Dann kann man in einiger Zeit der Gaspreis der Realität anpassen ohne dass es extreme soziale Auswirkungen hat. Auch wenn das einige Jahre braucht, bis es zu einem spürbaren Effekt für den Staat. Es ist sicher der beste Weg, neue Gewohnheiten unter das Volk zu bringen.