Mittwoch, 16. November 2016

Trump, der neue US - Präsident, aus hiesiger Sicht

Interessant, den US Wahlkampf und dessen Ergebnis einmal aus verschiedenen Blickwinkeln zu beobachten. Die Deutschen und die meisten Europäer standen auf der Seite Clintons. Laufend wurden Meinungsumfragen veröffentlicht, die Hillary Clinton mehr oder weniger weit vorne sahen und nur wenige sahen auf die einzelnen Bundesstaaten, die es zu gewinnen galt. In Talkshows Europas waren hier und da auch Trumpanhänger eingeladen, aber wirklich überzeugt haben sie nicht und so kam dann der große Katzenjammer mit dem Ergebnis der Wahl.
In Lateinamerika waren sie vorsichtiger. Zwar machen den Latinos auch heute noch die vielen starken Worte Trumps gegen die Einwanderer und die Illigalen Angst. Auch soll die Mauer nach Mexico zur Festung ausgebaut werden. Aber man hat wesentlich leiser auf Seiten Clintons gestanden, ja viele haben sich dann doch für Trump entschieden. Die wenigen US-Amerikaner, die wir kennen, haben mehrheitlich für Trump gestimmt, weil sie gegen Clinton waren und im Milliardär die einzige Alternative sahen.
Jetzt ist die Wahl vorüber und alle Seiten versuchen, mit dem Ergebnis leben zu können. Starke Worte werden jetzt auf beiden Seiten relativiert und selbst Trump ist wesentlich zahmer und kompromissbereiter geworden.
Jetzt wird hier in Ecuador an die Vergangenheit mit Trump erinnert. 2001 hat er die damalige Botschafterin Ecuadors zu einer Benefizveranstaltung für das Rote Kreuz nach Florida eingeladen und er duldete kein Nein, wie sich Yvonne Baki erinnert. Es war genau die Zeit, als auf Galapagos ein Tanker mit viel Öl auf Grund lief und eine Umweltkatastrophe auslöste. In dieser Zeit begann sich Trump für Ecuador zu interessieren und lernte, dass die Galapagosinseln zu Ecuador und nicht, wie er dachte zu Peru gehören. Er wollte helfen und tat das auf seine Weise. So beschloss er, die Miss Universum - Wahlen nach Ecuador zu verlegen. Und so kam es 3 Jahre später. Er kam mit seiner damaligen Verlobten Melanie, die ein Jahr später seine dritte Frau werden sollte. Das Medienspektakel der Miss Universum Wahl geschah im Norden Quitos unter Präsident Lucio Gutierrez unter Umgehung aller möglichen steuerrechtlichen Regeln. Für das 5 Millionen-Spektakel wurden keinerlei Steuern entrichtet. Es war Trump, der in dieser Nacht brillierte, nicht die hiesige politische Elite. In dieser Zeit sprach man davon, dass Trump sich in Ecuador wirtschaftlich engagieren wollte, Hotels in der Sierra und der Küste kaufen wollte. Aus alle dem wurde nichts. Es war seine einmalige Show hier in Ecuador. Heute ist der Besuch von damals eine nette Geschichte und man ist froh, dass Trump Ecuador wohl nicht in schlechter Erinnerung hat.
Ansonsten ist man hierzulande mehr mit dem eigenen Wahlkampf für Februar 2017 beschäftigt und so sind die USA erst einmal weit entfernt. Die entscheidende Phase kommt wohl erst danach und da ist Trump schon im Amt und besser berechenbar. Solange hält man sich fein zurück und will nicht negativ auffallen. Auch die anderen Lateinamerikanischen Staaten haben mit sich selbst zu tun. In Brasilien kocht es innenpolitisch, Venezuela ist seit Langem im praktischen Ausnahmezustand und auch Argentinien kämpft mit dem Wechsel und der Wirtschaftskrise. In Kolumbien scheint die Zeit der Guerrillabewegungen ein Ende zu finden. So wird wohl erst Mitte 2017 Klarheit herrschen, wie es mit den USA und ihrem Verhältnis zu den südlichen Nachbarn wirklich weiter geht. es ist eine spannende Zeit auf beiden Seiten. Jetzt ist nicht mehr die Zeit der starken Worte.


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