Donnerstag, 17. März 2016

Verkehrsprobleme in Quito - und eine weitere Lösung

Quito ist nicht die einzige Großstadt der Welt, die mit Verkehrsproblemen zu kämpfen hat. Kamen in den 60-er und 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts tausende Menschen, um hier zu wohnen, wächst die Stadt seit dem Jahrtausendwechsel weniger durch Zuzug aus ländlichen Gebieten als durch eigenes Wachstum. Doch mit zunehmendem Wohlstand brauchen die Menschen mehr Wohnraum, also wächst die Stadt weiter an den Rändern. Und wer weit weg vom Arbeitsplatz wohnt, möchte auch sein Auto benutzen. Also bricht der Verkehr regelmäßig zu den Stoßzeiten zusammen. Die Stadt hat große Anstrengungen unternommen, die Staus zu entschärfen. Überall  werden Unter- und Überführungen gebaut und es hat sich vieles gebessert. Aber für die Berufspendler ist das nicht genug.
So ist seit langem ein umstrittenes Unternehmen in Gang, eine U-Bahn. Dadurch, dass Quito eine lange Stadt in einer Wanne des Pichincha ist, braucht es eigentlich nur eine lange  Bahn. Doch das ist nicht ungefährlich, verzeichnet die Stadt am Fuße des Vulkans Pichincha häufige Erdstöße. Wer garantiert, dass es bei einem wirklichen Erdbeben nicht zu Verwerfungen des Schachts oder gar zum Wassereinbruch kommt? Auf der anderen Seite wird die Metro dann aber auch viele Menschen schnell durch die Stadt bringen. Damit bleiben für die Busse nur noch die Ost-Westrouten, auf beiden Seiten der langestreckten Wanne in die Vororte hoch als Zubringer.
Ein weiteres Problem ist, dass es zu diesen Siedlungen oft sehr steil hoch geht. Busse haben da ihre Probleme. Sie verpesten die Luft in diesen Gebieten über 3000 m Meereshöhe. Deshalb hat der neue Oberbürgermeister von Quito schon zu seinem Amtsantritt ein weiteres Projekt angestoßen, das jetzt an einer Stelle im Norden Quitos erprobte werden soll: Eine Seilbahn.  An Gondeln sollen Menschen transportiert werden. Das verbessert die Luftqualität und kostet weniger Straßenbau. Das erste Teilstück wird nächsten Monat gebaut und geht über 4 km. Sollte es erfolgreich sein, werden weitere Strecken folgen. Zwei dieser Pläne sollen Quito mit den Vorstädten weiter unten im Tal verbinden, wo 400 m tiefer mehr und mehr Menschen wohnen. Die wenigen Straßen hoch zur Stadt sind an der Grenze der Kapazität und viel mehr lässt sich da nicht bauen. Eine Seilbahn mit Anschluss an die Metro würde den Berufspendlern bis zu einer Stunde Zeit ersparen.
Angefangen haben all die Pläne mit der Verlegung des Flughafens aus dem Zentrum Quitos 43 km weiter unten im Tal. Da kam das erste Mal der Plan auf, eine Seilbahn einzurichten, scheiterte aber an fehlenden Investoren. Wenn die Stadt das übernimmt, wäre die Chance größer, dass es läuft. Eine Seilbahn ist viel billiger als etwa ein U-Bahnbau, ist wesentlich weniger gefährdet etwa bei Erdbeben und weicht in eine Region der Stadt aus, die bisher nicht genutzt wurde - eine echte Alternative. Wir sind gespannt, ob es klappt, denn die Lobby der Automobilindustrie ist bei solchen Plänen am Ende doch oft stärker. Aber: Wenn die Not groß genug ist, haben auch neue Ideen eine Chance!

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