Samstag, 19. März 2016

Warum sind unsere Pläne des Hospitalneubaus gescheitert?

Unsere Pläne sind seit Ende Januar endgültig gescheitert und auch wir fragen andauernd nach dem Warum. So nach und nach bekommen wir mit, was da so alles gelaufen ist.
    Die alte Teeplantage in Shell, genannt TeZulay, hat eine lange Geschichte. Als 1941/42 der Krieg mit Peru lief und Ecuador mehr als ein Drittel seines Staatsgebietes verlor, wurde mitten im 2. Weltkrieg ein Friede diktiert, der "Frieden von Rio de Janeiro in Brasilien". Letztlich war es ein von den USA diktiertes Ende des Krieges um Öl. In Ecuador agierte damals die niederländische Shell-Öl-Company, in Peru die US-amerikanische Caltex. Zu ihren Gunsten bekam Peru die riesigen Urwaldgebiete zugesprochen. Einer der wenigen, der seine Stimme gegen dieses Diktat erhob, war der damalige brasilianische Botschafter in Ecuador. Er verlor daraufhin seinen Posten, kehrte der Politik den Rücken und blieb in Ecuador. Zum Dank gab die damalige Regierung in Quito ihm die ca. 850 ha Land für eine Teeplantage.
Dieses Land ging durch mehrere Besitzer. Letztlich teilten sich 2 Amerikaner, ein Afrikaner und ein Schweizer das Land, bis der Teeanbau im Jahre 2000 zum Erliegen kam. Ein Kredit in der damaligen Bankenpleite brachte den Staat mit ins Spiel. Diese Schulden waren über die Jahre auf gut 1 Mio. Dollar angelaufen. Wer diese Schulden bezahlte, war Herr des Geländes. Unsere Ölgesellschaft wollte das Land kaufen, tat es aber letztlich doch nicht. Warum, darüber können wir nur spekulieren zur Zeit des drastischen Verfalls des internationalen Ölpreises.
Dann gab es Streit der Eigentümer. Einzelheiten kennen wir nicht. Der Schweizer, mit dem wir es als Geschäftsführer zu tun hatten, wurde abgesetzt. Ein neuer Geschäftsführer stellte sich vor, hatte aber auch nur kurze Zeit das Sagen. Seit September 2015 kam zusehends die Politik ins Spiel, allen voran Antonio Vargas ein Indianervertreter, der schon einmal in der Politik das Sagen hatte, als Präsident Mahuad gestürzt wurde und ein Triumvirat mit ihm als Teilnehmer für wenige Stunden ecuatorianischer Präsident war, bevor das Militär umschwenkte und denen das Vertrauen entzog.
Dieser Indianervertreter war Teil der Menschen, die mit uns den Beginn der Sprechstunde feierten. Damals kam der Erlaubnis gegen den Willen der Provinzbehörden im Gesundheitsministerium von oben. Wir erhielten die Erlaubnis als "Befehl des Staatspräsidenten Correa" und plötzlich spurten alle in der Provinz. Eine Woche später war alles unter Dach und Fach.
Dann wurde unser Hospitalbau vorbereitet. Viele Hektar Land wurden gerodet. Das weckte Begehrlichkeiten, denn eine Gruppe Menschen hatten bereits unter der Hand Baugrundstücke gekauft. Mit dieser Gruppe einigten wir uns, ihnen ca. 8 Ha Land abzugeben. Damit waren die zufrieden und ihr Widerstand gegen den Bau und die Pläne des Hospitales endeten in Güte. Die Grundstücke wurden eingeteilt und untereinander verlost. Als dann immer klarer wurde, dass die Ölgesellschafft offenbar doch nicht das Geld hatte, um die gute Million Dollar beider Zentralbank zu bezahlen, ging das Gerangel los.
Seit mehreren Wahlen hat die Partei des Staatspräsidenten Correas einen schweren Stand in der Provinz Pastaza. Das soll sich ändern. Wenn man Wahlgeschenke macht, werden solche Menschen seiner Partei dankbar sein. Also wird derzeit das gesamte Gelände der Teeplantage an Indianer verteilt. Auf "unserem" Gelände tummeln sich derzeit viele Indianer unterschiedlicher Stämme und bauen Hütten und mit Planen Unterkünfte auf "ihrem" Bauland, wobei bisher noch keiner offizielle Papiere in der Hand hat. Und schon beginnt der Streit untereinander, hier und da schon der Nachbarschaftskampf um die Grenzen, meist der verschiedenen Stämme untereinander. Wie das Ganze ausgeht, weiß derzeit keiner aber die Gerüchteküche blüht. Verständlich, dass wir uns da raus halten, zumal wir keine politische Macht noch genügend Geld besitzen, um da mitzumischen. Unsere Klinik wächst in aller Stille im gemieteten Haus langsam aber stetig.
Das ist ein kurzer Bericht der Hintergründe über die wir auch nicht Herr sind. Unsere Ankündigung des Neubaus und unser Pläne haben, ohne dass wir es wussten, Begehrlichkeiten geweckt, die keiner steuern konnte. Jetzt gilt es abzuwarten, bis sich der Sturm gelegt hat.

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