Mittwoch, 17. Juni 2015

Wer zerstört indigene Kulturen?

Immer noch hält sich hartnäckig das Gerücht, dass christliche Mission einheimische Kulturen zerstört. Das ist immer noch ein Argument, das viele glauben ohne weiter nachzudenken und Hintergrundinformation zu haben.
Was derzeit im nahen und mittleren Osten sowie Nordafrika an Jahrtausende alter Kulturen vernichtet wird, das vernehmen wir der täglichen Weltpresse.
Aber es geschieht weltweit auch Kulturzerstörung in leisen Formen, die wir nicht mitbekommen. Hier ein Beispiel aus Ecuador.
Unser Land wird derzeit revolutioniert. Eine ehrgeizige Regierung hat viel Gutes für das Land getan und verändert einen Bereich nach dem anderen. Einer dieser Bereiche ist die Bildung. Indianer des Urwaldes sollen in diesen Prozess eingeschlossen werden. Derzeit wird versucht, gut ausgebildete Indianer auch als Professoren an den Universitäten zu gewinnen bzw. dafür vorzubereiten. Wir kennen das Beispiel einer Huaurani - Indianerin, die als erste ihren Stammes ein Medizinstudium absolviert. Dabei leben viele ihrer Landleute noch mit Blasrohr und leben vom Beerensammeln und der Jagd im Urwald. Sie bekriegen sich ab und an noch gegenseitig. Diese Indianerin ist wegen ihrer Karriere nicht verheiratet, was keiner ihrer Landsleute verstehen kann. Diese Frau ist aus ihrer Kultur ausgebrochen. Außer der Sprache bindet sie nichts mehr an ihre Vergangenheit.
Gleiches geschieht in den neuen Schulen im Urwald. Ein Mädchen heiratete dort normalerweise mit 12 - 15 Jahren, denn sie brauchte einen "Beschützer", der sie vor sexuellen Angriffen schützte. Indianische Männer heirateten normalerweise mit 15 - 17 Jahren. Jetzt kommen die Schulen. Schulende ist mit 17 oder 18 Jahren nach der 12. Klasse. Also kommen die letzten Schuljahre genau in diese Zeit der Partnerfindung. Wir wissen aus Erfahrung, dass in diesen letzten Jahren sexueller Missbrauch gang und gäbe ist. Die schlimmsten sind sehr häufig die Lehrer, die dann den Schülerinnen besser Noten geben. Eine bis dahin geschlossene Gesellschaft wird grundlegend zerstört.
Letzte Woche hat das Parlament Ecuadors die Ehegesetze des Landes geändert. Begründung ist das Wohl der Frauen und der Schutz der Jugendlichen vor Schwangerschaften. Bisher durften Mädchen ab 12 Männer ab 14 offiziell heiraten, natürlich mit dem Einverständnis der Eltern. Das wird jetzt verboten. 18 ist das Mindestalter zu heiraten. Begründung ist, dass Schwangerschaften von 15 - 19 Jahre ein höheres Risiko trügen. Das ist medizinisch in keinerlei Weise nachgewiesen. In diesem Alter wird eher illegal abgetrieben. Aber das hat mit Ehe nichts zu tun.
Was wird mit diesem Gesetz passieren? Viele werden illegal zusammenleben. Die Trennungsrate wird erhöht, weil man ja gesetzlich nicht gebunden ist. Und Indianern wird ihre Kultur grundlegend verändert. Es wird sicher noch eine Zeit dauern, bis das im Urwald auch praktisch angekommen ist, aber die Tendenz ist klar. Wir wollen weniger Kinder. Denn dahinter steckt letztendlich, dass auch so das Bevölkerungswachstum begrenzt werden soll. Ecuador tritt ein in den Reigen der gesamten Welt. So ändern angeblich gute Gesetze unsere Kultur. GUT GEMEINT ist eben oft das Gegenteil von GUT.

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