Freitag, 12. Juni 2015

Erben in Ecuador wird teurer

Die Regierung Correa ist nun gut 7 Jahre im Amt, eine Stabilität, wie wir sie seit langer Zeit nicht mehr hatten. Es waren Jahre des Aufbruchs und einer Erneuerung des Landes. Der Fortschritt lässt sich nicht übersehen. Das Straßennetz wurde ausgebaut, neue Kraftwerke entstehen und werden demnächst ans Netz gehen. Die Bildung und das Gesundheitswesen sind grundlegend erneuert worden. Nach den 7 fetten Jahren scheinen jetzt andere Zeiten zu kommen. Werden es 7 magere Jahre werden wie bei Josef von Ägypten?
Die Prognosen der Wirtschaft zeigen für 2015 an, dass die Fisch- und die Milchindustrie deutlich zulegen werden, aber auf dem Bausektor wird es Einbußen geben. Insgesamt ist die Stimmung der Industrie eher gedrückt. Hauptursache ist, dass der Staat als wichtigster Investor kein Geld mehr hat. 32 Mrd. Dollar Schulden drücken gewaltig.
So sucht der Staat jetzt nach neuen Einnahmequellen. Eine davon ist eine Reform der Erbschaftssteuer. Ab 70.000 Dollar Erbe wird sie in Stufen eingeführt. Sie soll bis zu 47,5% betragen. Und schon geht die Polemik los: Ausgleichszahlungen der Reiche nennt es die Regierung. Der Reichtum soll der Allgemeinheit zugute kommen. Produktionsschädigend nennt es die Opposition, weil damit Gelder weiter ins Ausland geschafft werden und dem Land verloren gehen. Es gibt wieder vermehrt Demonstrationen gegen die Regierung.
Die Richtung ist klar. Der Staat braucht Geld. Die Ölreserven schrumpfen, der Ölpreis liegt derzeit danieder. Die ehrgeizigen Ziele der Regierung sind geblieben. Die Schulden steigen. also sucht man nach neuen Einnahmequellen. Auch die Bevölkerung des Landes wächst nicht mehr wie früher. Die Bevölkerung wird insgesamt älter. Erben ist ein wichtiger Sektor geworden, von dem auch der Staat profitieren möchte. Aber gerade beim Erben hört die Freundschaft auf. 
Das fängt beim Haus an. Der Staat möchte die Werte im Katasteramt anheben auf den wirklichen Wert. Überall in der Welt ist der staatlich festgesetzte Wert einer Immobilie geringer als der wirkliche wirtschaftliche Wert. Das soll geändert werden. Dann sollen die wenigen wirklich Reichen zur Kassen gebeten werden mit ihren Haciendas und großen Grundstücken. Aber das sind landwirtschaftliche Industriebetriebe. Wenn da der Staat fast die Hälfte kassiert, geht der Betrieb pleite und schließt. Was aus wirtschaftlicher Not hier als Gesetz kommen soll, muss noch nachgearbeitet werden, damit es dem Land nicht mehr schadet als nutzt. Ob diese Maßnahme der Regierung mehr nutzt oder schadet, bleibt abzuwarten.

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