Mittwoch, 11. März 2015

Die Preise steigen

Dass der ecuatorianische Staat Geld braucht, ist kein Geheimnis, ist doch der internationale Ölpreis erst einmal im Keller mit wenig Aussicht auf kurzfristige Besserung. Also sucht man nach Auswegen. In typisch sozialistischer Manier werden deswegen jetzt die Einfuhrzölle teilweise drastisch erhöht. Ab jetzt gelten Zusatzzölle für fast 3000 Artikel von bis zu 45 %. Manche Artikel werden dadurch mit bis zu 90 % insgesamt belastet.
Das sind in erster Linie Fleisch, Früchte, Wein, Bier und Schnäpse, dann Werkzeuge, Herde, Kühlschränke und Teppiche aber auch Baumaterialien wie Kacheln und Keramikartikeln.
Die offizielle Begründung ist der Schutz der eigenen Wirtschaft, denn das meiste stellt das Land selbst her, also soll das geschützt werden. Der wahre Grund ist aber, dass der Staat höhere Einnahmen für seine ehrgeizigen Projekte benötigt. Denn noch mehr Schulden sind schwierig zu erhalten. Mit China sind wir bereits bis an der Schmerzgrenze verschuldet. Das andere Ausland, besonders Nordamerika und Europa hat aufgrund der politischen Differenzen, den Geldhahn schon lange zugedreht.
Was wir jetzt erleben ist eine typische neue Etappe in sozialistischen Regimen:
2007 kam es zu einem enthusiastischen Neuanfang. Der gesamte Staat einschließlich der Verfassung wurde geändert. Große Projekte wie Straßenbau und Kraftwerke zeigten Erfolge.  Der Staat regelte und kontrollierte nach und nach alle Bereiche des Lebens. Vieles davon war notwendig und begrüßenswert. Dann aber merkten wir, wie mit zweierlei Maß gemessen wurde. Für staatliche Behörden und Dienstleistungen wurden die strengen Regeln mit vielen internen Ausnahmen geduldet.
Jetzt soll angeblich die einheimische Wirtschaft in vielen Bereichen geschützt werden. Also werden Importe teurer. Das wird aber mehrere negative Effekte auslösen, denn nun werden auch die einheimischen Produkte teurer werden. Die nutzen den Effekt sicher aus. Also wird sich das Leben insgesamt verteuern. Im Gegenzug muss der Staat jetzt einzelne Geschäfte kontrollieren, warum die Preise wirklich steigen. Solche Kontrollen wurden von Anfang an angekündigt.
Und die Praxis solcher Schutzzölle zeigt in aller Welt, dass sie der einheimischen Wirtschaft nur in Ausnahmen helfen. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Nur wer gute Qualität produziert und das zu einem konkurrenzfähigen Preis, kann auf Dauer bestehen. Die jetzigen Schutzzölle werden also auf Dauer eher ein Schuss nach hinten sein.
Und schon jetzt protestieren unsere Nachbarn. Peru wird sein Fleisch und sein Gemüse nicht mehr bei uns los, Chile wird weniger Äpfel und Trauben liefern. Das führt zu Spannungen.
Dass diese Maßnahmen, wie beschlossen auf 15 Monate begrenzt sein sollen, ist ebenfalls fraglich. Denn wenn erst einmal mehr Geld in die Staatskasse gespült wird, man spricht von bis zu 8,5 Mrd. Dollar, wird wohl den Durst des Finanzamtes eher erhöhen als stillen.

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