Donnerstag, 5. Februar 2015

Monokulturen in Gefahr

Ecuador ist ein Land mit viel Reichtum an fruchtbarem Boden und das in den Tropen. Folge ist, dass das Land zu einem Großteil von der Landwirtschaft lebt. Nicht umsonst ist Ecuador der Bananenexporteur Nr. 1 weltweit.
In den letzten Jahren hat sich der Anbau der Ölpalme riesig ausgeweitet. Es wurde eine Straße aus dem Hochland zur Nordküste Kolumbiens gebaut, eine der wichtigsten Straßen auch für den illegalen Transport von Kokain durch unser Land und per Schiff oder Flugzeug nach Nordamerika. Diese Straßen hatte lokal den Effekt, dass die bisher im Dornröschenschlaf befindliche Küste total umgestaltet wurde. Quadratkilometerweise wurden die Wälder abgeholzt - aller staatlicher Kontrolle zu Trotz und dafür wurde die afrikanische Ölpalme angepflanzt und das in riesigen Plantagen. Multinationale und nationale Konzerne produzieren dieses Öl für Margarineherstellung aber auch Öle bis hin zu Schmierfetten oder in die Kosmetikindustrie. Kaum jemand war gegen diese Industrialisierung des Urwaldes, denn die Menschen vor Ort hatten plötzlich Arbeit. Der Reichtum brach über Nacht herein mit allen positiven und negativen Begleiterscheinungen. Über 280.000 ha Land waren 2013 mit Ölpalmen bebaut mit  2, 6 Mio.. Tonnen jährlicher Ernte. Dieses Wachstum hat jetzt einen plötzlichen Knacks durch eine Krankheit bekommen. Diese Plage ist noch immer nicht geklärt. Sind es Bakterien oder Pilze? Es scheint auch mit dem Boden zusammen zu hängen und eigentlich ist die Krankheit schon seit mindestens 1964 im Kongo beschrieben worden. "Pudrición del ogollo" nennt sie sich auf Spanisch und beschreibt einfach nur, dass die Pflanze oben an der Spitze abstirbt. Manche wenige Bäume erholen sich, andere sterben komplett ab. So eine Krankheit ist bislang noch nicht zu beherrschen und so werden derzeit riesige befallene Plantagenflächen gerodet. Die Produktion der Ölpalmen in Ecuador sinkt.
Viele Plantagen stellen derzeit die Produktion um. Kakao ist der Renner.
Der Höhepunkt der afrikanischen Ölpalme ist hier wohl überschritten. Das Gleiche passiert derzeit aber auch in Kolumbien und Mittelamerika und zwar aus gleichem Grund.
Doch was wird die Folge sein? Die Banane hat ein ähnliches Problem. Die schwarze Fäule ist ebenfalls nur schwer zu bekämpfen. Dagegen gibt es aber Spritzmittel. Bei der Ölpalme nicht. Der Kakao ist wenig gefährdet, aber warum? Kakao bauen derzeit viele kleine Bauern auf ihren Feldern an, umgeben von anderen Früchten. Es gibt nur wenige große Kakaofelder. Deswegen sind sie geschützt. Wenn jetzt riesige Kakaoplantagen entstehen, werden wir mit Sicherheit in wenigen Jahren eine großes Kakaoproblem haben.
Wann werden große Agrargesellschaften endlich verstehn, dass das Heil nicht in riesigen Monokulturen besteht? Die Entwicklung schreit regelrecht nach Mischkulturen und Abwechslung, wie es das natürliche Vorkommen in der Vegetation ist. Dann können sich Krankheiten nicht flächenmäßig ausbreiten. Geld und rascher Gewinn macht eben blind.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen