Donnerstag, 5. Februar 2015

Das staaliche Sozialsystem IESS

Dieser Tage wurden die neuen Prognosen für das hiesige staatliche Sozialwerk IESS veröffentlicht. In Ecuador ist es eine Institution, die sowohl das Thema Gesundheit als auch Renten, Arbeitsunfälle abdeckt und dabei auch und die Landarbeiter versichert.
5,71 % des Lohnes steuert der Arbeitgeber zu, bei der Rente 9,74 % sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer, 0,55 % der Arbeitgeber für Arbeitsunfälle. Zusätzlich geht 1% für den Versicherung der Campesinos, der Landarbeiter, wobei der Staat dort auch mit hilft, da diese ganz geringe Beiträge erreichten. Daneben kann man sich bei dieser Institution Stipendien etwa für die Universitätsausbildung ausleihen, Kredite für den Hausbau aufnehmen und anderes mehr. Es ist also eine vielschichtige Versicherung.

Unsere sozialistische Regierung hat große Anstrengungen unternommen, dieses System attraktiv zu machen. Die Qualität auf dem Gesundheitswesen ist enorm verbessert worden. Neue Krankenhäuser wurden gebaut, alte renoviert und besser ausgestattet. Auf der anderen Seite werden Verstöße gegen Beitragszahlungen als krimineller Akt geahndet, sprich die Einzahlung streng kontrolliert.

Doch so ganz funktioniert das System immer noch nicht wie auch in der Vergangenheit. Dieses Jahr wird im Gesundheitsbereich mit fast 1 Mrd.. Defizit gerechnet. Was ist die Ursache? Nun in erster Linie sind die medizinischen Leistungen gestiegen. Mehr Personal, mehr Leistungen kosten mehr Geld. Dazu sind in den letzten Jahren auch automatisch Kinder mitversichert, ohne dass die Quoten erhöht wurden.
Das Entscheidende aber ist der wenig effektive staatliche Apparat. Man setzt in der Medizin auf Spezialisten. Statt eines Hausarztes, bei dem die Fäden zusammenlaufen gibt es hochspezialisierte Fachärzte, die ihrerseits den Rat anderer Fachkollegen einholen müssen, bevor behandelt wird. Das bedeutet viel Zeit für den Patienten und viele Kosten. Es gibt wenige Allgemeinmediziner, die die Koordination übernehmen könnten und sollten. So verteuert sich das System automatisch.

Die Rentner zahlen wenig ein, verbrauchen aber einen Großteil der medizinischen Leistungen.

Und zuletzt hat der Staat die Rentenkasse geplündert. Ähnlich wie in den USA hat der Staat sich von dort mit Kredite bedient. Und da wird es schwierig werden. Bei einerseits den ehrgeizigen Investitionen in der Infrastruktur des Landes, andererseits dem niedrigen Ölpreis von unter 50 Dollar pro barrel ist die Rückzahlung problematisch. Die Rentner fordern schon seit einiger Zeit Verbesserungen und demonstrieren vor der Verwaltung in Quito.                                                                                                                                                                                                                                       

So hat die Regierung jetzt Pläne, die Beiträge der Sozialversicherung insgesamt zu erhöhen.

Als Resumee bleibt festzuhalten, dass eine staatliche Institution, die sich selbst kontrolliert ein Fass ohne Boden ist. Wir wissen von Diebstahl der Medikamente, von Geräten, die nicht funktionieren und die Patienten zum gleichen Arzt, der um das Hospital eine Privatpraxis besitzt, geschickt werden. Deswegen sehen wir auch über die vielen Jahre, die wir das Sozialnetz Ecuadors beobachten, auch wenig Verbesserung. Durch die Fortschritte der letzten Jahre aber sind die Menschen hier auch viel anspruchsvoller geworden. Das wird auch in Zukunft so bleiben.

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