Samstag, 18. Oktober 2014

Sarayaku und Yasuni

sind zwei Indianernamen von Dörfern und Regionen im Amazonastiefland Ecuadors. Und beide stehen hierzulande für das Thema Erdöl. Beide stehen in den Schlagzeilen. Yasuni steht für das letzte große unerschlossene Urwaldgebiet mit einer der größten Artenvielfalt der Fauna und Flora dieses Planeten. Sarayaku steht für ein Gebiet, in dem seit den 70-er Jahren bereits Erdöl gefördert wird und wo sich Indianerorganisationen formiert und gegen Unrecht vor 20 bis 30 Jahren jetzt erfolgreich gewehrt haben. Vor kurzem hat der Amerikanische Gerichtshof für Menschenrechte den Indianern Sarayakus bestätigt, dass in den 90 - er Jahren ihre Rechte vom ecuatorianischen Staat verletzt wurden. Sie waren zur Ölförderung in diesem Gebiet nicht gefragt worden. Der Staat hat ihr Gebiet okupiert. In einem Staatsakt sind kürzlich mehrere Minister dorthin in den UrwalD in der Nähe des Pastazaflusses gereist, um sich öffentlich für das Unrecht vor vielen Jahren zu entschuldigen. Die Region erhält staatliche Entschädigung.
Die Menschen in Sarayaku sind kämpferisch und wohl organisiert. Sie haben einen langen Atem bewiesen und dem Staat schon mehrfach die Stirn geboten, als sie etwa polizeilich gesuchte Politiker lange Zeit versteckten. Sie haben ihr eigenes Kontrollsystem von jungen Männern, die soziale Hilfe leisten, auf kleinen Booten unterwegs sind, aber auch für Sicherheit sorgen. Mittlerweile haben Staat und die Menschen von Sarayaku Frieden geschlossen.
Jetzt geht die Frage um, was in dem Yasuni Nationalpark passieren wird. Die Ölförderung Ecuadors ist derzeit dabei sich zu verringern. Außerdem sinkt der Preis für das Erdöl weltweit, so dass die Finanzierung vieler ehrgeiziger staatlicher Projekte durch die Öleinnahmen fraglich wird. Also sind die neuen Ölfelder ein Muss.
Um nicht den Fehler von Sarayaku zu wiederholen, müssen jetzt die Indianer im Yasunigebiet kontaktiert werden und der Ölförderung zustimmen. Es sind nur wenige Dörfer, die aber wenig organisiert sind. Außerdem leben dort Stämme, die sich entschlossen haben, mit der Außenwelt keinen Kontakt aufzunehmen. Es sind Abspaltungen der Huauranis. Wie bekommt man ihre Zustimmun? Angenommen den Fall, diese würden in etwa 30 Jahren klagen. Was dann?
Die Gegner der Ölförderung im Yasunipark wittern wieder einmal die Chance, das Projekt zu stoppen. Sie haben vor einigen Monaten eine breitangelegte Aktion mit vielen Tausend Unterschriften verloren. Eine Regierungskomission hat ihnen die Listen soweit zusammen gestrichen, dass schlussendlich die erforderliche Minderstzahl nicht erreicht war. So blieb der geforderte Volksentscheid aus. 
Es wird der Regierung gelingen, die notwendigen Umweltgutachten und weitere Erlaubnis von den Indianern bekommen. Sie versucht nur keinen Fehler zu machen, der ihr in absehbarer Zukunft schaden kann. Ein zweites Sarayaku wird kurzfristig nicht passieren.

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