Dienstag, 30. September 2014

Der Rohölpreis fällt

Wenn der Ölpreis auf dem Weltmarkt fällt, gerät nicht nur das ecuatorianische Finanzministerium in Panik. Denn dann sind weitere Großprojekte wie die Energiewende hin zu Wasserkraftwerken und weitere Investitionen in die Infrastruktur des Landes in Gefahr, von Geldern für das Gesundheitsministerium ganz zu schweigen. Und seit Juni 2014 hat sich der Ölpreis auf dem Weltmarkt um 11 Dollar pro Barrel verbilligt.
Von den insgesamt 75,9 derzeit täglich geförderten Barrels Rohöl ist Ecuador ein Zwerg. 550.000 Barrels ist die durchschnittliche tägliche Förderleistung. Aber sie bringt dem Land 55% seiner Divisen ein. So gerät bei Preisverfall der Staatshaushalt durcheinander.

Das Maß im Ölgeschäft ist das Westtexanische Öl, abgekürzt WTI - "West Texan Intermediate". Im Vergleich dazu weist das hiesige Erdöl eine mindere Qualität aus, ist also fast 10 Dollar billiger. Warum diese Qualitätsminderung? Hier im Lande gibt es ebenfalls eine Qualitätsdifferenz. Je näher die Ölblasen, die sehr vereinzelt sind an den Bergen liegen, um so geringer die Qualität, weil sie dort stärker unter Druck geraten. Die Anden sind auch bei uns ständig in Bewegung. Erdbeben und Verschiebungen sind nicht selten. Aber die Ölquellen in den nördlichen tieferen Regionen Richtung Kolumbien sind erschlossen. Da läuft nicht mehr viel. Derzeit geht es mehr und mehr Richtung Anden. Da ist der Bohraufwand stärker und der Gewinn geringer. Trotzdem lohnt es sich immer noch. Die Regierung macht große Anstrengungen. Dieses Jahr wurde die Ölförderung insgesamt um 8% erhöht. 

Wer sind die größten Ölförderer? Da steht Rußland mittlerweilen an Nummer eins knapp vor Saudi Arabien. Die USA und China folgen mit gehörigem Abstand. Und obwohl China und Indien steigenden Bedarf an Benzin verzeichnen, zeigt die EU einen fallenden Ölimport auf.
Nun sollte man glauben, dass Konflikte den Ölpreis in die Höhe schrauben, derzeit durch die IS in Irak und Syrien. So war es fast jedes Mal in der Vergangenheit. Doch auch die Ölindustrie hat dazu gelernt und sich auf andere Länder kozentriert. Es ist eines der ersten Male in der Geschichte der OPEC, dass eine Krise größeren Ausmaßes den Preis nicht verändert. Und es liegt sicher auch daran, dass beim bisher größte Abnehmer - Europa - die Energiesparmaßnahmen greifen, so dass der wachsende Verbrauch in China, Indien und anderen fernöstlichen Ländern das nicht ändern. Hier ist wirklich eine Wende eingetreten, sicher auch verstärkt durch Sparmaßnahmen in Nordamerika durch endlich auch deutlich teuereren Sprit und entsprechende Veränderungen des Konsumverhaltens.

So gerät Ecuador auch in Bedrängnis. Die Antwort der Regierung ist deswegen die Erforschung des Landes für neue Ölquellen. Wann das Erdöl dann verkauft wird, ist eine andere Frage. Die Regierung investiert in die Zukunft, denn die Zeit der großen Einnahmen durch Erdöl ist begrenzt.

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