Freitag, 19. September 2014

Steuer auf Fast - Food

Die Umgestaltung des Landes unter der sozialistischen Regierung Correa nimmt neue Formen an. Der Staat braucht neue Einnahmen. Auf der anderen Seite möchte er die Menschen in ihrem Genuß beieinflussen.
Schon vor geraumer Zeit wurden die Tabak - und die Alkoholsteuer drastisch erhöht. Das brachte Geld ein. Aber das war auch der ganze Effekt. Wer gehofft hatte, dass damit weniger konsumiert wurde, sah sich getäuscht. Die Preise für Zigarretten und Schnaps waren so niedrig wie für eine Cola. Da hat auch Verdoppelung der Preise wenig bewirkt. Im Gegenteil, der Konsum ist gestiegen. Hätte man auf andere Länder mit ebensolcher Erfahrung geschaut, hätte man sich dieses erhoffte Ergebnis erstaren können. Aber wenigstens füllte sich so der Staatssäckel ein wenig.
Beispiel Zigarrette in Europa und Nordamerika: Der Konsum ging erst dann zurück, als rigoros dagegen angegangen wurde, rauchfreie Zonen wie in Restaurants eingeführt wurden und Kampagnen in Schulen liefen. Zigarretten kann man nicht einfach im Laden oder Automaten kaufen. Es waren Jahre der Werbekampagnen und auf der anderen Seite Werbeverbote für die Tabakindustrie. Hier in Lateinamerika läuft die Werbung noch, wenn auch nicht mehr im Fernsehen.
Beim Alkohol ist es schon schwieriger, denn viele produzieren ihren eigenen Fusel. Die größte Brauerei des Landes darf noch immer den Fußballpokal unter ihrer Marke anpreisen. Doch auch da wird es demnächst auch Preiserhöhungen geben.
Jetzt aber hat der Staat ein ganz neues Feld der Regelung gefunden: Das Fast - Food, die Ketten, die Pommes, Pizza und Hamburger verkaufen. Eine der Folgen ist eine rasente Zunahme an Diabetikern. Das staatliche Gesundheitswesen mit seinem kostenfreien Service zahlt an Kosten für Diabetesbehandlung  jährlich 700 Mio. Dollar. Pro Patient sind das im Jahr zwischen 550 und über 23.000,- Dollar. Aus diesen und aus steuerlichen Einnahmequellen möchte der Staat eine spezielle Steuer auf Zuckerwasser, genannt Colas und auf fetthaltige Kost legen. Dazu gilt ab sofort eine Kennzeichnung der Lebensmittel. Jeder im Laden verkaufte Packung muss den Fett - den Salz- und den Zuckergehalt angeben mit den Farben grün für wenig, gelb für mittelmäßig und rot für viel. Das ist der erste Schritt zur Bezeichnung für die Waren. Menschen soll bewußt gemacht werden, was sie konsumieren. Jetzt arbeitet der Staat ein einer Steuer für Fast - Food.
Mexiko hat Erfahrungen mit solchen Abgeben. Sie haben eine Steuer auf die Basisprodukte erhoben, auf Zucker und Salz. Es hat nicht zu einem nachhaltigen Konsumverhalten geführt. Polemische Antwort der Industrie war: " Ein Patient, der früher stirbt, fällt der  Krankenkasse nicht mehr zur Last!" So werden auch weiterhin in Ecuador 40 Mio Dollar pro Jahr an Hamburgern, Pizza und Pommes ausgegeben. Und wo ist die Grenze zum gesunden Essen? Denn auch in der hiesigen Küche gibt es leckere, fetthaltige Speisen? 
Es wird eine Spagatakt der Regierung, wenn sie ihr Ziel der Sondersteuer durchsetzen will. Denn der Trend zum sogennanten moderen Essen, besonders in den Supermärkten und Malls ist ungebrochen. "Wir wollen sein wie die Welt auch"!, ist das Motto auch hier. Fast - Food ist für die Wohlhabenderen und solche, die es sein wollen. Ob da eine Steuer das Essverhalten ändert, besonders, wenn die Frau wegen Berufstätigkeit keine  Zeit zum Kochen hat, bezweifle ich. Aber dem Staat bringt es zusätzliche Einnahmen, die sicherlich zu begrüßen sind.

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