Freitag, 9. Mai 2014

Geplanter Kupferabbau in Ecuador

Ecuador besteht aus Küste, Hochland, Amazonastiefland und den Galapagosinseln. Diese 4 getrennten Bereiche haben jeweils eine eigene Geschichte. Die Verbindung zwischen diesen Regionen war teilweise so schlecht, dass es sich um eigene Gebilde im Staat handelte ohne besonderen Austausch untereinander. Wer mit dem Flugzeug über das Land fliegt, sieht auch heute noch große grüne Flächen, in denen keine Menschen leben, unberührter Urwald, je nach Höhe Nebelwald bis hin zur baumlosen Bergregion. Diese Wildnis ist gekennzeichnet von vielen Gewässern mit einer Unzahl von Wasserfällen und engen Bergschluchten, denn die Anden fallen hier von über 3000 Metern innerhalb von 50 - 70 km auf Küstenniveau ab. Dieses Gebiet wird sein vielen Jahren zunehmend besiedelt, denn es ist trotz schwieriger Wege ein fruchtbares Gebiet, voller Artenreichtum an Tieren und Pflanzen. Und so schieben sich mehr und mehr Straßen und Feldwege in diese Region vor. Die Menschen dort sind Pioniere, die ihr eigenes Leben gestalten weitab von den anderen. Sie leben von der Landwirtschaft. Erst in den letzte Jahren kam hier und da Stromanschluss. Telefon ist ein Luxus, denn in die steilen Täler dringt kein Mobilfunk vor.
Eine der Regionen westlich der Provinzhauptstadt Ibarra ist eine Region. in der Kupfer vorkommt. Das ist seit Jahren bekannt. Eine japanische Bergbaufirma entdeckte die Kupfervorkommen. Eine kanadische Firma hat auch mit dem Abbau angefangen. Schließlich zog sie sich zurück. Doch seit der Kupferpreis enorm in die Höhe schnellte, lohnt sich der Abbau nun doch. Die Weltwirtschaft benötigt jährlich 19 Mio. Tonnen reines Kupfer, Tendenz steigend. Inzwischen hat der Staat alle Rechte für Abbau von Rohstoffen übernommen und nach dem Erdöl eine neue Quelle der Einnahmen erkannt. Jetzt soll die Bevölkerung auf eine neue Geschichte in ihren Tälern vorbereitet werden. Dazu hat sie einige der dortigen Bürgermeister gewonnen. Kampagnen werden durchgeführt. Der Gesundheitsdienst soll ausgebaut werden. Soziale Anreize sollen die Menschen dort in den Tälern für die staatlichen Pläne gewinnen.
Auf geplanten knapp 500 ha Gelände soll 2,2 Mio. Tonnen reines Kupfer liegen. Dafür werden einige Millionen Dollar an die Bevölkerung verteilt. Doch die wehrt sich noch zur überwiegenden Mehrheit. Ihnen geht es weniger um die Abholzung. Zur Reinigung von Kupfer werden Arsen, Blei und Cadmium in die Flüsse und Umgebung gelangen, das trifft nicht nur die Fische. Das geht ins Grundwasser. Damit ist die Landwirtschaft ebenfalls unmöglich. Der Widerstand wächst. Ein Bürgermeister hat sich widersetzt und den staatlichen Behörden den Zugang verwehrt. Er sitzt im Gefängnis wegen "Sabotage und Terrorismus".
Seit den 90 - er Jahren ist der Abbau von Metallen in Ecuador immer wieder umstritten. Er verspricht schnellen Reichtum. Aber die Kosten sind hoch. Das zeigt die Goldsuche an der Nordküste, die eine Spur der Verwüstung hinterlassen hat, auch wenn internationale Firmen mit viel besserer Technik viel schonender abbauen. Die Technik bleibt letztlich die gleiche. Bis sich eine Landschaft davon wieder erholt, gehen viele Jahre ins Land. Leider geht es derzeit nur noch ums Geld. Eine starke Zentralregierung, die auch bei Widerstand nicht zimperlich ist, wird sich durchsetzen. Was ist schon der Widerstand von ca. 17.000 Menschen, die in dieser Region leben? Einige von ihnen werden Arbeit finden und dem Vorhaben zustimmen. Die werden im Fernsehen gezeigt. Auch im Sozialismus des 21. Jahrhunderts regiert Geld die Welt.

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