Mittwoch, 22. Januar 2014

Verkehr in Quito

Wir sind mitten im Wahlkampf für die neuen Bürgermeister, Stadt- und Provinzialparlamente. Die Regierungspartei fährt mit allem auf und mobilisiert die Massen. Menschen aus Alteneinrichtungen bis hin zu Kindergärten sieht man im Bus mit ihren hellgrünen Fähnchen und Transparenten auf den Weg zu Kundgebungen. Das Hauptthema in Quito ist und bleibt der Verkehr. Man steht mehr als man fährt.
Zwar hat es deutliche Verbesserungen gegeben. Neue Straßen sind gebaut worden, vor allem Richtung neuer Flughafen unten im Tal 45 km weit weg. Es fehlen noch zwei wichtige Entlastungswege, die derzeit gebaut werden. Dazu müssen aber Berge bewegt werden. Es sind Riesenunternehmen, die Zeit kosten, obwohl Tag und Nacht die LKWs Erde und Steine transportieren. Aber besonders in der Stadt werden die Straßen durch qualmende Busse einerseits, durch PKW, in denen meist nur einer sitzt, verstopft.
Quito ist eine 2 Mio.-Stadt und ca. 65 km lange aber nur 4 - 6 km schmale Stadt in einer Wanne des Pichinchavulkans. Weiter unten im Andental breitet sich die Stadt weiter aus. Die Menschen wohnen in 2.400 - knapp über 3.000 m Höhe.
In der Vergangenheit wurden 3 Buslinien eingeführt, die auf eigenen Linien die wichtige Nord-Süd-Verbindung bedienen. Von dort gehen kleinere Busse zu den einzelnen Wohngebieten. Diese großen Buslinien sind aber überlastet und teilweise veraltet und reparaturanfällig.
Die Regierung setzt auf die begonnene Metro und es wird an Plänen gearbeitet, diese zu verlängern. Doch dabei ist noch mit erheblichen Schwierigkeiten zu rechnen, wenn es durch die Stadtkern geht. Wir liegen am Rand eines Bergmassives, an dem Flüsse entsprungen sind, die teilweise zugeschüttet wurden. Da kann so manche Überraschung kommen, die technisch schwierig sein könnte.
Ein anderes Thema ist "Pico y Placa". Autos dürfen je nach Endnummer einen Tag in der Woche zu den Stoßzeiten nicht fahren. Dazu wurden eine hohe Zahl von Polizisten zur Überwachung eingesetzt. Geht da die Kosten-Nutzen-Rechnung wirklich auf?
Andere befürworten eine Schwebebahn oder Kabinenbahn  ähnlich einer Seilbahn. Das haben Schweizer Firmen aufgebracht, die eine Verbindung vom Neuen Flughafen nach Quito schaffen wollten. Damit wäre der Straßenverkehr erheblich entlastet worden. Es geht um den Einsatz von Solarenergie, was der Luft von Quito nur gut tun würde.

Wer auch immer nach den Wahlen im Amt ist, das größte Problem ist der Verkehr. Da gilt es bestehende Pläne und langfristige Planungen weiterzuführen und neue zu eröffnen. Die Zeit kurzfristiger, billigerer Lösungen ist aber vorbei, die man etwa in einer Legislaturperiode bewerkstelligen konnte. Mit solchen Projekten wie Tunnelbau und Elektrobuslinie haben vorige Bürgermeister ihren Weg als späterer Staatspräsident vorbereitet und sich einen Namen gemacht. Aber eines ist auch klar: Die Autolobby ist fest installiert in Ecuador und da Alternativen zu verwirklichen, ist fast unmöglich. Auch hierzulande regiert Geld die Welt.

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