Samstag, 25. Januar 2014

"Rentnerbericht" aus dem geschlossenen Hospital en Shell



Das Hospital ist seit über drei Wochen geschlossen. Aber damit reißt der Patientenstrom nicht komplett ab. Ca. 4 - 5 Anrufe erhalten wir täglich. Und so verbinden wir sie heimlich im Hospital. Der Rest spielt sich bei uns zuhause ab. Glücklicherweise können wir einige noch nach Quito schicken, wo Eckehart nach wie vor Patienten behandeln kann, bis die Mission drauf kommt, dass wir ja keine Missionare mehr sind, obwohl die Einnahmen für die Klinik da nicht gering sind. Klaudia hat eine neue Erfahrung. Sie besucht ihre Patienten zuhause, ist oft unterwegs. Und da bekommt sie viel mehr mit von den Nöten und Sorgen der Familien. Es ist eine besondere Zeit, die so schnell nicht wieder kommen dürfte.
Ansonsten sind wir wie Rentner. Wir stehen früh auf und haben unsere Stille mit Gott. Manchmal ein langer Spaziergang, je nach Wetter. Dann kommen Anrufe und spontane Besuche. Menschen wissen, dass wir da sind und so besuchen sie uns. Hier und da ein Schwätzchen an der Haustüre und schon ist es Mittag. Menschen kommen uns aus den verschiedensten Gründen besuchen. Viele sehen eine Chance für eine Arbeit in Hospital und bewerben sich mit all ihren Unterlagen. Auf der anderen Seite nimmt das Mittwochsgebet der ehemaligen Mitarbeiter immer stärkere Forman an.- 7.15 im Hospital oder einem nahen Haus. Bisher war es Gebet von 15 - 20 Personen. Jetzt kommen sie regelmäßig und bringen  spontan ein Frühstück mit, das wir teilen. Das nächste Mal brauchen wir eine biblische Ansprache, die reihum jemand übernimmt. Es ist ein geistliches Aufwachen der ehemaligen Belegschaft und es geht hier nicht um Eigeninteressen bei aller Hoffnung auf eine neue Arbeitsstelle. Sie alle wissen, dass wir Opfer bringen müssen. Das Ziel eines neuen Missionshospitales wächst. Jeder ist jetzt mehr denn je zum Dienen bereit.
Und ansonsten beschäftigen uns die Behördengänge und Vorbereitung des neuen Hauses. Das ist Aufgabe verschiedener Teams.
Das Krankenhaus selbst ist eine traurige Angelegenheit. Es ist nicht nur geschlossen, es ist wie ein Gefängnis verrammelt. Türen und Fenster werden mit Metallgittern versehen. Hier ein Bild von der Haupteingangstür. Das zeigt auch dem letzten möglichen Patienten an, dass hier nichts mehr ist. Immer wieder treffen wir Patienten im Ort, die von weit herkommen und uns auf der Straße fragen, wann es wieder aufmacht.
 Und wie geht es weiter. HCJB hat in diesen Tagen seinen Namen als Missionsgesellschaft geändert und heißt jetzt "Reach Beyond". Unsere ehemalige Mission will sicher sein, auch die 3 Mio. Dollar zu bekommen, die mündlich mit dem Geber vereinbar wurden. Aber der scheint der Mission nicht vertrauenswürdig. Also fordern sie jetzt finanzielle Sicherheiten.  Ob er die gibt, ist nicht sicher. Also ist wieder einmal alles in der Schwebe. Es kann also sein, dass wir ganz von vorne anfangen werden. Wir haben da keine Sicherheit außer der, dass uns der HERR jeder Tag seine Leitung und seinen Plan bestätigt. Deswegen machen wir weiter, auch wenn alles weniger sicher erscheint als vor einem halben Jahr. Es ist ein Glaubensabenteuer für Menschen, die derzeit Rentner spielen dürfen und darauf warten, dass das endet.

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