Sonntag, 29. Dezember 2013

Das Hospital Vozandes del Oriente schließt die Türen

Die letzten Tage des Hospitales waren nochmals voller Patienten, die den Warteraum füllten. Seit Wochen werden wir mit zwei Fragen bedrängt, die jeder, aber auch jeder Patient ohne Anfrage stellt.
1) Warum macht die Mission so ein wichtiges Hospital zu?
2) Wann macht ihr wieder auf?
Und dann müssen wir uns ungefragt anhören, was in den nahen staatlichen Häusern alles schief läuft, wie viele Patienten gestorben sind. Auf der Straße hält uns eine Frau an und zeigt auf ihre verwundete Hand. Sie kann 2 Finger überhaupt nicht beugen, also sind 4 Sehnen durchtrennt worden und bisher hat das bei der Versorgung keinen gemerkt. Das würde sich schon geben, wurde ihr gesagt. Ein Junge mit offenem Knochen und Infektion war 4 Wochen im staatlichen Hospital. Der Knochen ist offen sichtbar, aber außer einem Antibiotikum gibt es keine weitere Therapie. Wir könnten die Reihe der Beschwerden beliebig weiterführen. Es gibt keinen Zweifel, dass das staatliche Gesundheitssystem völlig überlastet und unzureichend ist. 
Aber hier im Hospital Vozandes ist erst einmal Schluss. Der große Schock ist das jetzt nicht. Den gab es vor 3 Monaten bei der Schließung der stationären Behandlung. Jetzt waren die Mitarbeiter vorbereitet und haben den Abschluss bei allen Tränen zelebriert. Jetzt wissen sie auch von der Hoffnung der Wiedereröffnung.
Da wurden nach vielen Gebeten Luftballons in den Himmel fliegen gelassen als Zeichen, dass der Himmel uns erhören möge.
Da wurde ein Kuchen gebacken in Form des Hospitales, mit unserem Krankenwagen davor, einem ankommenden Hubschrauber, den Bussen, die Patienten bringen, dem Rasen und den Blumen drum herum. Der Zuckerguss hatte die Farben des Hospitales mit Fenstern und Türen in allen Gebäuden. Das Meisterwerk war mit so viel Liebe gemacht, dass am Schluss der Feier keiner SEIN HOSPITAL essen wollte. Es steht noch da für weitere Abschlussreden und Erinnerungen in der nächsten Woche.

Jetzt stehen die Gebäude ungebraucht und im Dunkeln. Nur ein Wächter dreht allein seine Runden, denn nun besteht Diebstahlgefahr. Es sind noch beträchtliche Werte an Instrumenten und medizinischen Geräten vorhanden. Das ist jetzt Aufgabe von HCJB, die zu beschützen.
Eine Ära geht zu Ende. Über 55 Jahre hat unsere Mission den Menschen der Region gedient, für uns sind es an diesen Weihnachten 24 Jahre geworden, die wir mit Shell verbunden sind.
Aber es gibt auch Hoffnung. Dieser Tage wird der Antrag auf Anerkennung als Stiftung eingereicht. Der Kaufpreis und die Rahmenbedingungen sind mündlich mit der Mission besprochen und genehmigt. Es fehlen noch die Genehmigung durch den HCJB-Vorstand und ein Vertrag. Aber das geht erst mit der Zahlung der ersten Rate.
Am Wochenende saß der Vorstand der Stiftung mit den wichtigsten Mitarbeitern des alten Hospitales zusammen, um über die Zukunft zu entscheiden und wie wir finanziell die wichtigsten Weichen stellen. Das gibt Hoffnung. Und tausende von Menschen beten mit uns und warten nur auf die Anerkennung, um beim Finanzamt gemeldet und ein Bankkonto eröffnet werden kann. Die Spannung wächst. Unsere Hoffnung ruht auf der Glaubensgewissheit, dass wir es schaffen werden, obwohl es ein wahnsinniger Plan ist, der ein hohes Risiko enthält. Wenn das nicht klappt, sind wir die größten Versager. Aber viele, die mit uns beten, bestätigen uns in diesem Weg, den wir mehr und mehr nicht alleine zu gehen haben, auch wenn wir noch die Truppe anführen müssen, hoffentlich nicht mehr lange.

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