Sonntag, 22. Dezember 2013

Auch das gibt es

Während hierzulande Weihnachten überall sichtbar ist, der "Geist von Weihnachten" bei Festessen von Klubs und Gesellschaften  hervorgehoben wird, wo Kindergärten ganze Theater füllen und die Eltern vor der Bühne stehen, um ihre Kleinen zu filmen und wo in einem 90 Min Programm das Wort Jesus nur ganz selten vorkommt, dafür aber Weihnachtmänner, Rentiere und Clowns und Zauberer rumspringen, während auch hier die Häuser in bunten China-Lichterketten mit den neuesten Blinkeffekten leuchten, während dessen kommt eine Familie neu in unsere Gemeinde in Quito und fragt nach einer Predigt um ein persönliches Gespräch. Da stellt sich heraus, dass das Ganze wohl etwas länger dauern wird. So vereinbaren wir einen neuen Gesprächstermin:
Sie sind vor ca. 7 Jahren zum Glauben an Jesus Christus gekommen und gleich in eine Sekte geraten. In dieser Gruppe, einer Abspaltung von Pfingstlern aus den USA, haben sie recht schnell "Karriere" gemacht, wurden zu Kursen dorthin eingeladen und unter dem Motto "dem Herrn alles zu geben", haben sie ihr Geld mehr und mehr abgegeben. Schließlich wurde alles von ihnen verlangt. Da erst zögerten sie, weil ihr Gewissen ihnen etwas anderes sagte und sie inzwischen merkten, dass ihre Kinder langsam rebellisch wurden. Sie trennten sich von der Sekte, doch seitdem laufen Gerichtsverhandlungen in Ecuador wegen Grundstücksangelegenheiten und Verleumnungskampagnen gegen die Familie. Sie sind als Ehepaar am Ende. Sie fühlen sich persönlich verfolgt. Er ist Agraringenieur und dass er bei all dem Stress auch noch Zeit hat, für seine Familie Geld zu verdienen, ist ein Wunder.
Als sie sich von ihrer Sekte lösten, merkten sie, wie wenig sie von der Bibel wussten und meldeten sich auf einem pfingstlerischen theologischen Seminar an. Dort wuchsen, sie aber einer der Dozenten verkündigte die Befreiungstheologie. Er half ihnen aber, aus der Sekte raus zu kommen. In die politische Ecke wollte sie aber auch nicht abdriften. Deswegen kamen sie auf Anraten von Freunden zu uns in den Gottesdienst. Da fühlten sich nicht nur die Erwachsenen, sondern auch die Kinder gleich heimisch. Jetzt bitten sie um Hilfe aus zwei Gründen:
1) Persönliche Hilfe wegen der vielen Verletzungen. Sie brauchen auch persönlich mehr Bibelkenntnisse. Das Bisherige war viel zu wenig.
2) Was wird mit den 4 von ihnen gegründeten Gemeinden in Ecuador, zwei an der Küste, zwei im Hochland, alle zwischen 30 und gut 200 Mitgliedern? Aus einen 5. haben sie sich wegen der persönlichen Anschuldigungen zurückgezogen. Diese Gemeinden sind Ergebnis ihrer Arbeit in Ecuador und übriggeblieben aus dem Engagement der Sekte aus den USA. Es sind Gemeinden mit Laienpastoren, die noch viel weniger Ausbildung als dieses Ehepaar haben. Diese Gemeinden sind legal registriert und wachsen. Unser Ehepaar hat berichtet, mit welchen Problemen es zeitweise zu kämpfen hatten: Mit Prostituierten, Drogendealern, Besessenheit und Menschen allerhand sexueller Vergehen. Jetzt sind sie persönlich am Ende aber sind doch vor Gott für diese Gemeinden verantwortlich. Deshalb fragen sie unsere Gemeinde, wo wir ihnen helfen können. Wir werden helfen. Das wie ist noch nicht klar.
Aber eine Tatsache beeindruckt mich sehr. Es gibt viel Unkraut auf dem Missionsfeld und oft wächst bei allem Schlechten auch viel Gutes. Jesus sagt selbst, wir sollen nicht alles gleich ausreißen. Er leitet SEINE Leute. Und da haben Menschen mit wenig Ausbildung plötzlich enormen "Erfolg", den andere bei aller Anstrengung nicht annähernd haben. Ordnung muss sein und nicht jeder darf Pfaffe spielen. Aber die Form ist oft ganz verschieden. Gott handelt souverän und seine Wege sind nicht immer die einer rechtlich eingetragenen Missionsarbeit. Weihnachten passte auch nicht in den Plan, weder der römisch - säkularen Welt unter Herodes, noch der jüdischen mit ihren religiösen Leitern. Es passierte, weil Gott es so wollte.

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