Montag, 14. Oktober 2013

Wie geht es in Shell weiter?

Jetzt sind die ersten zwei Wochen des Teilendes unseres Hospitales in Shell vorüber. Ab 17.00 ist das Gebäude nur noch von einem Wächter "bevölkert". Nachts absolutes Dunkel, was es seit über 55 Jahren nicht mehr gab. Und immer wieder die Frage, wie es weitergeht. Es geht weiter an vielen Fronten:
1) Die Information der Mission und aller Mitarbeitern ist eindeutig: Am 31. Dez. 2013 ist Schluss. Dann wird der Restdienst geschlossen.
Doch jeder Patient erzählt uns derzeit die "Erfolgsgeschichte des Hospitales", weil das Krankenhaus seiner Familie, seinen Freunden und Nachbarn geholfen hat. Natürlich wird die Geschichte verklärt und die Vergangenheit erscheint in einer nie dagewesenen Glorie. Viel Gefühle schwingen dabei mit, aber auch die Sorge, welche Sicherheit die Patienten der Umgebung in Zukunft haben. Das Hospital Vozandes del Oriente war Anlaufpunkt besonders bei wirklichen Notfällen. Und gerade das ist der Schwachpunkt des staatlichen Gesundheitsdienstes.
2) Es steht fest, dass es weiter geht. Der Streit geht drum, ob wir das alte Gebäude benutzen dürfen oder neu bauen müssen. Und der Streit ist erbitterter, als ich je angenommen hätte. Wir erzählen jedem Patienten, dass es weitergeht, das Personal gibt die Hoffnung weiter, aber es gibt Information, die an die Missionszentrale gelangt und uns anschwärzt. Dann kommt ein wütender Brief von dort zurück, Information wurde anders dargestellt. Verdächtigungen werden zu Drohungen bis zum Rausschmiss aus der Mission. Wir können nur ahnen woher, aber das Ganze belastet. Der staatliche Gesundheitsdienst hat das Gebäude über Facebook bereits als das neue Gesundheitszentrum deklariert. Da spielen viele persönliche Wünsche eine Rolle. Aber es tut weh und unterbricht den Neuanfang.
3) Im Ort Shell selbst arbeitet ein Komitee an der Zukunft. Sie berieten die Menschen auf das neue/alte Hospital vor. Erste Konten für Spenden wurden eröffnet. Aber noch gibt es keine offizielle Organisation, also gibt es auch keine Spendenbescheinigungen. Und immer die Angst, dass das Geld dann verloren geht. 
Aber es gibt auch Gefahren von anderer Seite: Demnächst beginnt hier der Wahlkampf für Kommunalwahlen. Wir haben das Angebot für ein Hektar geschenktes Land für ein neues Hospital bekommen, wenn wir dort bauen und das Parteilogo aufrichten. Bei jeder öffentlichen Äußerung wollen Möchtegernpolitiker ihre Botschaft mit einstreuen. Ein neutraler Weg ist da nicht einfach.
Daneben möchten Menschen von hier Ihr Land und verkaufen und hoffen auf einen guten Preis, denn ein Hospital hat ja Geld.
4) Wir haben die ersten Briefe weggeschickt und um Gebet gebeten. Die Antwort ist überwältigend. Besonders die alten Missionare, Kurzzeithelfer und viele Freunde aus Nordamerika und Deutschland sind begeistert. Hier gilt es, Hilfe zu kanalisieren. Menschen wollen praktisch mitarbeiten.  Und die Briefe werden unter der Hand in unserer Missionszentrale weitergegeben, obwohl wir eine klare Trennung versprochen haben. Wir wollen HCJB nicht die Spender wegnehmen.
5) Die neue Leitungsstruktur des Hospitals entsteht. Wir haben zwei potente Geldgeber und Menschen, die Verantwortung übernehmen wollen. Denn das Ganze soll ein ecuatorianisches Hospital werden, bei dem sich die Ausländer zurückziehen können. Dennoch brauchen wir zuerst  noch Missionare und es sind Neue in Aussicht.

Wir merken, dass es Gottes Werk ist und deshalb nicht unumstritten. Jeder Tag bringt neue schlechte und gute Nachrichten, aber es geht voran. Danke für alles Gebet in diesem geistlichen Kampf!

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