Freitag, 25. Oktober 2013

Bedenkliche Tendenzen in Ecuador

Die Regierung Rafael Correa hat die absolute Mehrheit im Parlament und hat dieser Tage einen großen Teil der neuen Gesetze durchgebracht. Darunter war auch das Gesetz der Kunstfehler für Ärzte. Sie laufen jetzt unter Strafrecht. Ärzte werden als Kriminelle hingestellt bis das Gegenteil bewiesen ist. Daraufhin haben Ärzte eines staatlichen Krankenhauses in Quito sämtlich gekündigt. Ein wichtiger Arzt, der Lebertransplantationen vornimmt und sich landesweit einen Namen gemacht hat, tritt aus dem staatlich geförderten Programm aus.  In manchen staatlichen Krankenhäusern hängen zum Zeichen der Missbilligung die Ärztekittel am Zaun. Der Präsident hat daraufhin mit der Einführung weiterer kubanischer Ärzte gedroht, aber die können die hiesigen Ärzte nicht ersetzen. Kuba wird auch weiter den "Ärzteverkauf" fortsetzen und so seine Divisen sanieren, aber die wenigsten Ärzte von dort sind wirkliche Spezialisten. Die Regierung hat schon ein Einlenken signalisiert. Wir sind gespannt.
Was meint Ärzteverkauf? Kuba "produziert" massenweise Ärzte. Die gehen ins Ausland und sind derzeit hauptsächlich in Venezuela, Bolivien und Ecuador zu finden. Sie bekommen hierzulande ca.   $ 600,- ausgezahlt, der Staat Ecuador leitet weitere $ 1.400 - 1.900 als "Dank" an Kuba weiter. Der kubanische Arzt kostet also in Wirklichkeit $ 2.000 - 2.500, bekommet, weniger, aber immer noch mehr als in Kuba und kann davon auch noch etwas in seine Heimat schicken. Manche nennen das Menschenhandel.

Dann die letzten Parlamentssitzungen: Die Abgeordneten der Präsidentenpartei werden überwacht. Für Abstimmungen hat jeder seinen Computer. Damit wird klar ersichtlich, wer für Ja oder Nein stimmt. Abweichler werden zur Rede gestellt in einem "Ethikkomitee". Ihnen kann das Stimmrecht entzogen werden. Jüngstes Beispiel war die Frage nach der Liberalisierung der Abtreibung , beginnend, ob Abtreibung im Falle einer Vergewaltigung erlaubt sein soll, wohl eine Prüfung der Abgeordneten. Der Präsident hatte vorher die Divise Nein für seine Partei ausgegeben, dennoch stimmten wohl 3 Abgeordnete für JA. Vorher wurde die eigene Schwester des Präsidenten wegen zweier Verstöße aus der Partei ausgeschlossen. Pro Woche gibt es wohl so um die 3 Sanktionen in der Partei. Wenn das keine Kontrolle ist bei demokratisch gewählten Volksvertretern. In anderen Ländern ist ein Abgeordneter vielleicht ein Rebell und unbequem in der Partei, aber bis zum nächsten Wahltermin ist er Abgeordneter.  Nicht so in Ecuadors Regierungspartei.

Themenwechsel: Studenten auf der Suche nach einem Studienplatz. Sie sollen sich nur noch in ihrer Provinz zum Studium bewerben. Dafür bekommen sie dort einen sicheren Studienplatz. Aber die Wirklichkeit sieht anders aus. Das Hochland Ecuadors bietet die besten Studienmöglichkeiten. Also kommen Studenten aus Oriente und der Küste  in das Hochland, um dort zu studieren. Da gibt es noch keine wirklichen Beschränkungen, denn viele Studiengänge gibt es nur hier. Doch die Bestrebungen sind klar. Es muss so etwas wie einen Numerus Clausus geben. Den Schlüssel sucht die Regierung derzeit, aber der Druck der jungen Studenten ist zu groß. Die Bildungsoffensive der Regierung trägt Früchte. Ob sie alle Arbeit und Brot finden, bleib abzuwarten.

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