Sonntag, 22. September 2013

Ecuador und Texaco

Da steht er vor laufenden Kameras und am nächsten Tag veröffentlicht die nationale Presse das Bild unseres Präsidenten Rafael Correa mit seiner von Rohöl verschmierten Hand. "La mano sucia de Chevron" = die schmutzige Hand Chevrons ist das derzeitige Thema in Ecuador. Er zeigt die Umweltverschmtzung durch frühere Ölfirmen. Die Kampagne kommt zu einer Zeit, in der das Land gespalten ist. Die Regierung hat beschlossen, im Yasuni Nationalpark jetzt Öl für viele Milliarden Dollar zu fördern, was die Staatskasse bei den ehrgeizigen Plänen unserer Regierung auch dringend braucht. Die Staatsverschuldung ist enorm gestiegen. Andererseits haben Firmen in der Vergangenheit hier im Lande "abgesahnt" und sich dann davon gemacht. Eine davon und die größte war Texaco, die heute zum Chevronkonzern gehört. Zwischen 1964 und 1990 war Texaco im Norden Ecuadors und hat Erdöl gefördert. Dann waren die Einnahmen wohl nicht mehr rentabel und Texaco verließ das Land. Geblieben sind über 100 Gebiete, wo Erdöl auf der Oberfläche liegt, Flüsse und Seen verseucht sind. Der Lebensraum der Indianer ist deutlich eingeschränkt. Das zu sanieren kostet eine Unmenge Geld. Aber es geht auch darum, den Menschen hier in Land klar zu machen, dass so etwas heute nicht mehr passiert. Denn automatische denkt jeder, was da im Yasuni Nationalpark alles geschehen könnte.
Im November 1993 hat Ecuador die Firma Texaco bereits verklagt. 76 Geschädigte klagten über den Staat in den USA. Der Vorgang zog sich lange hin, bis sich im Mai 2001 der dortige Richter nicht für zuständig betrachtete. 2003 lief daraufhin ein Strafverfahren Ecuadors gegen Chevron vor Ort in Ecuador in Lago Agrio, der Region, in der das Öl gewonnen worden war. Chevron wurde zu 9 Mrd. Dollar Wiedergutmachen verurteilt, zahlte nicht und nach hiesigem Recht stieg die Strafe bei Nichtzahlung auf derzeit 19 Mrd. Dollar.
Dann verklage Ecuador die Firma beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag.  Dort hat Chevron in diesen Tagen Recht bekommen und verklagt jetzt seinerseits Ecuador zum Zahlen der Prozesskosten und evt. der Rufschädigung. Und natürlich gehen hier die Wogen der Gefühle hoch. Viele erkennen das Urteil aus Holland nicht an.
Tatsache ist, dass Texaco viel Schaden hinterlassen hat. Das war damals üblich und würde heute so nicht mehr passieren. Das könnte sich keine Ölfirma so leisten. Aber genauso muss man die staatlichen Behörden an den Pranger stellen, die nicht beizeiten kontrolliert haben. Und was steht von Verantworung wirkliche  in den damaligen Verträgen? Da passierte etwas im Urwald und sahen nur einige wenige Indianer. Die waren unwichtig und hatten keine Lobby.
Aber wird sich das im Yasunipark nicht wiederholen, auch wenn Ecuador jetzt das Öl selbst fördert.??? oder doch? Die Geschichte zeigtr, dass die Pipeline zur Küste hin immer wieder einmal bricht. Erdbeben, Erdrutsche und auch mal Anschläge haben immer wieder zu örtlichen Katastrophen geführt. Aber es wird heutzutage besser aufgeräumt und entsorgt. Aber dennoch, irgendwo muss das schwarze ausgelaufene Gold gelagert und entsorgt werden. Das wird sich auch am Yasuni wiederholen. Der Staat muss aufpassen und braucht auch in Zukunft Kontrollbehörden, die auch einmal unbequeme Berichte abgeben müssen, die dann auch zu Änderungen führen. Aber in einem zentral geförderten Staat ist das oft nicht erwünscht. Das Ergebnis werden unsere Kinder und Enkel erleben.

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