Sonntag, 15. September 2013

Das Hospital Vozandes del Oriente ist am Ende

Lange durften wir als Missionare nichts sagen. Jetzt hat es gerade unser Leiter der Mission in alle Welt hinausposaunt. Gleich danach kam die Weisung, nichts zu sagen. Dann wieder Entwarnung. Wir fühlen uns an der Nase herumgeführt.
Fakt ist: Unser Hospital in Shell wird ab 01. Oktober zur Tagespflege - Therapie degradiert und am 31. Dez. 2013 zugemacht. Offiziell muss das noch vom Vorstand festgelegt werden, aber es wurden schon erste definitive Anordnungen erlassen, obwohl die Vorstandssitzung erst am 19 und 20. Sept stattfindet.

Was heißt das im Klartext und das tut uns besonders weh:

Nach dem 20 Sept. werden ca 40 der 60 einheimischen Angestellten bis zum 30. Sept entlassen. Sie erhalten eine Abfindung nach hiesigen Gesetzen, die beträchtlich ist, weil es eine fristlose Kündigung ohne Schuld des Angestellten ist. Davon können sie einige Zeit leben. Aber es ist ein Schock und es wird ein Tränenmeer geben. Die anderen ca. 20 Mitarbeiter gehen Ende des Jahres.
Uns tut das besonders weh, weil wir es seit fast 2 Monaten wissen, es keine Vorstandsentscheidung ist, sondern eine Entscheidung unserer Chefs und rein aus finanziellen Gründen. Begründet wird es mit ecuatorianischen Gesetzen und keiner unserer Chefs hat die Stirn, es unseren Mitarbeitern selbst zu sagen. Das darf unsere einheimische Verwaltungsleiterin den Mitarbeitern ins Gesicht schleudern. Ihr merkt, dass sich auch bei uns so einiger Groll angestaut hat und wir täglich darum ringen, dennoch für unsere Leiter zu beten und sie zu akzeptieren.
Es geht hier nicht um uns. Wir könnten in Quito noch einige Zeit arbeiten oder anderswohin gehen und dann in Rente. Es fehlen nur noch gut 2 1/2 Jahre. Aber Gott hat Klaudia schon vor langer Zeit das Projekt einer Kapelle aufs Herz gelegt. Das ist zu einem gemeinsamen Plan Vieler gewachsen mit einem immer klareren NEIN von Seiten unserer Mission. Seit Juni sind wir dabei, einen Plan zur Übernahme des Hospitales auszuarbeiten. Wir finanzieren mit 5% des Umsatzes unsere Missionszentrale in den USA, bekommen aber auch einiges zurück in Form eines Computerprogrammes etc. Es gibt alte Verträge mit einer Art von Gewerkschaft, die uns jedes Jahr kosten. Schon allein, wenn diese Beträge wegfallen, sind wir aus dem Defizit. Dieses Jahr haben wir mit weniger Missionaren und mehr einheimischen Mitarbeitern bewiesen, dass wir finanziell überleben können. Mit neuen, engagierten Menschen und frei von alten Bindungen sind neue Wege möglich. Seit 1985 (Inauguration des neuen Gebäudes des Hospitales) hat die Mission nichts zum medizinischen Fortschritt beigetragen. Wir sind medizinisch veraltet und brauchen dringend neue medizinische Geräte.
Argument der Mission ist, dass es jetzt ein staatliches und kostenfreies Gesundheitssystem gibt, das uns unwichtig macht. Im Mai 2013 ist in der nahen Provinzhauptstadt Puyo ein nagelneues staatliches 150 Bettenhospital eröffnet worden. Im Juni war bei uns wenig los.- Seit Juli sind wir gefragt wie nie zuvor, auch wenn man bei uns bezahlen muss. Wir sind überzeugt, dass das sozialistische staatliche System auf Dauer nicht funktioniert und sie suchen unsere Dienste (und bezahlen unsere Dienste nach ca. 6 Monaten) immer mehr. Die Patienten bestätigen uns das jeden Tag.
Was ist unser Plan? Zunächst warten wir bis zum 20. Sept. 2013. Dann kommt die definitve Antwort unseres Vorstandes. Unsere Mission will die Abfindung des alten Hospitales von uns bekommen - dafür erhalten wir Gebäude - Rechte - etc. Das sind geschätzte 1,5 Mio. Dollar. Dann müssen wir neue Ziele umsetzen. Wir brauchen ein neues Computer - Abrechnungssystem, Verwaltung etc. etc. Intern gibt es eine Unmenge von staatlichen Regelungen zu erfüllen. Und wir werden mit wenig Personal anfangen, langsam und vorsichtig erweitern zum 24 Std. Service 7 Tage die Woche.
Schließlich wird renoviert, ein neues Röntgensystem mit Computertomographie und einer Resonanzmagnetischen Untersuchung sind das Ziel. Wir hoffen, einen Röntgenarzt zu begeistern. Er bringt die Maschinen, wir die Gebäude und Patienten. Neue - alte Missionare haben die Hilfe zugesagt.
Zunächst aber muss die Mission in  Raten ihre Abzahlung erhalten, geschätzte fast 2 Mio Dollar.
Vor allem aber, und das hat längst begonnen, sind wir mit den Einheimischen im Gebet versammelt. Wir ringen um einen nationalen Vorstand, der das Vorhaben im Gebet und persönlicher Verantwortung übernimmt. Wir brauchen auch Hilfe von außen von Computerspezialisten, Leuten vom Bau, Elektrikern und sonstigen Handwerkern, Publicity Experten, Verwaltungsfachleuten, Ärzten und Schwestern in Kurzeinsätzen.........
In den letzten Wochen haben wir viele Wunder erlebt und sind in unserem Vorhaben unterstützt worden. Wir wissen, dass es klappen wird. Es ist Gottes Krankenhaus, das von einem Missionshospital zu einem national geführten christlichen Krankenhaus zur Selbständigkeit geführt wird und ein leuchtendes Beispiel im Osten Ecuadors sein wird. Gott hat uns eine Verheißung gegeben: Als die Assyrer Jerusalem belagerten - der ganze Nahe Osten war Assyrien untertan und der jüdische König Hesekiel verzweifelte (2. Kön.19,29 + 30): "Kein Pfeil wird in die Stadt fliegen, aber das Darumherum ist zerstört worden durch die Assyrer: Im ersten und im zweiten Jahr werdet Ihr essen, was von selber wächst. Erst im dritten Jahr werdet Ihr die Früchte Eurer eigenen Felder genießen dürfen." Wir sind auf 2 Jahre Dürre eingestellt. Wir freuen uns auf Mitarbeit, nicht gleich in Geld, zuerst im Gebet und im Suchen Seines Willens. Wir melden uns bald wieder.

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