Sonntag, 8. September 2013

Was läuft so abseits der offiziellen Nachrichten ab.......

Die geplante Ölförderung im Yasuni - Nationalpark erregt nach wie vor die Gemüter der Menschen nicht nur in Ecuador. In vielen Städten des Landes gab es Protestkundgebungen auf der einen Seite und an zentralen Plätzen auch Versammlungen für den Plan der Regierung. Dabei wird aber auch eine zunehmende Auseinandersetzung deutlich. Die Regierung beschuldigt Gruppen, junge Leute zu verführen, wenn sie sie zu Protesten ermuntern. Solche Drahtzieher gegen die Regierung sollen demnächst juristisch zur Verantwortung gezogen werden. Dafür darf man jederzeit den Mund aufmachen. Es wird deutlich, dass unter dem Deckmantel der Indoktrination andere Stimmen mundtot gemacht werden sollen.

Sichtbar wird das wieder einmal an der Presse: Erstens sind die Grenzen des Yasuni-Parkes nicht genau bestimmt. Der Zugang ist staatliche geregelt. Touristen dürfen nur in bestimmte Gebiete, wo sie unter sich sind. Die künftigen Ölfördergebiete darf man nur mit staatlicher Genehmigung betreten, muss anschließend als Journalist seinen Bericht mit Bildern abgeben und genehmigen lassen. Dann erst darf der Bericht veröffentlicht werden. Wenn das keine Zensur ist...

Und dass erst jetzt das Ölgebiet vorbereitet wird, stimmt wohl auch nicht. Die Petroindustrie hat schon seit 3 Jahren Straßen dort gebaut. Die Förderung ist längst beschlossene Sache, auch wenn sie erst vor knapp einem Monat der Öffentlichkeit bekannt gegeben wurde.

Der Regierung geht das Geld aus. In den Behörden wurde jetzt zuerst der Rotstift angesetzt werden. Dort soll weniger Personal mehr leisten. Die Verwaltung soll verschlankt werden, auf der anderen Seite sammelt der Stadt immer mehr Daten. Private Krankenhäuser müssen immer mehr Daten über ihre Patienten abliefern.
Auch werden zunehmend medizinische Dienste an private Anbieter ausgelagert. Die sind aber gar nicht davon begeistert. Sie erhalten ihr Geld nach staatlich festgesetzten Preisen erst nach manchmal 8 Monaten.

Ein  anderes Beispiel sind die Menschen, die in Rente gehen. Bei dem hiesigen Patronatssystem ist der Arbeitsgeber verpflichtet, dem ausscheidenden Mitarbeiter einen einmaligen hohen Betrag zu zahlen. Das ist etwa bei einem Mitarbeiter im Reinigungsdienst unseres Hospitales nach 35 Jahren gute 25.000 Dollar. Danach erhält der ehemalige Mitarbeiter eine monatliche Rente von der staatlichen Rentenkasse. Diese einmalige Zahlung nutzen viele, um sich für den Lebensabend ein kleines Geschäft aufzubauen, denn die Rente ist oft nicht genug. Viele Lehrer des staatlichen Dienstes würden jetzt gerne in Rente gehen. Der Staat gibt ihnen aber "Staatspapiere", die sie in 5 - 9 Jahren einlösen dürfen. (wenn sie dann noch leben). Also gehen viele eben nicht in Rente.

Der Monat September ist saisonbedingt immer ein schwacher Monat für private Krankenhäuser. Die Schule beginnt und die Menschen brauchen das Geld für ihre Kinder. Also werden medizinische Behandlungen verschoben. Wir erleben derzeit das ganze Gegenteil und wenn wir die Menschen fragen, warum sie zu einem privaten Hospital kommen statt des kostenlosen Dienstes in staatlichen Häusern, erhalten wir die Antworten: Dort sind wir eine Nummer und werden auch bei Notfällen wie offenen Knochenbrüchen auf später vertröstet, werden als Patienten angeschrien und keiner hat Zeit für uns. Das ist auch so, weil das Personal total überlastet ist. Etwa in der Sprechstunde hat ein Facharzt 10 min pro Patient. Er kann aber nicht etwa langsamer arbeiten und dann eben länger bleiben, weil sein Behandlungszimmer ab der bestimmten Stunde von einem weiteren Arzt gebraucht wird. Dieser Druck führt eben dazu, schnell zu machen.
Wir erleben derzeit eine zunehmende Müdigkeit der Bevölkerung gegen die Regierungspolitik und zunehmenden Druck gegen Gegner. Das Klima wird rauer. Wenn jetzt das Haushaltsgas teurer und der Benzinpreis angehoben werden soll, gerät das System noch mehr ins Wanken. Der Sozialismus gerät in eine Bewährungsprobe!

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