Montag, 22. April 2013

Weiße Flecken auf der Landkarte gibt es schon lange nicht mehr...

aber durchaus Gebiete, in die die Zivilisation noch keinen Fuß hinein gesetzt hat. Man schätzt, dass es ca. 200 Stämme und Völker gibt, die keinen oder nur gelegentlichen Kontakt mit der Außenwelt hatten. Die allermeisten davon leben in Südamerika, wenige in Südostasien. Afrika, der zuletzt erforschte und eroberte Kontinent weist kaum noch solche Flecken mehr auf. Die letzten großen Reservate indigener Völker gibt es noch Amazonaseinzugsgebiet und zwar in Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien Paraguay und natürlich Brasilien. Einige dieser Völker sind erst in den letzten Jahren aus der Luft entdeckt worden. Es sind mehr als 70 autarke Völker. Sie leben meist abseits der großen Nebenflüsse des Amazonas oder haben sich dahin zurückgezogen. Manche hatten früher Kontakte zur sogenannten Zivilisation und haben sich später bewusst abgesetzt. Man sieht es etwa an den Aluminiumkochtöpfen oder den Macheten, die sie ihren alten Geräten vorziehen. Überall sind inzwischen Indianerschutzgebiete eingerichtet worden. Man will ihre Kultur erhalten und möglichst von fremden Einflüssen schützen. Denn diese kleinen Normadenstämme mit eigener Kultur und Sprache sind äußerst anfällig, am meisten für Infektionskrankheiten wie Masern. In diese Schutzgebiete darf niemand hinein, aber das steht meist nur auf dem Papier, denn es gibt keine wirkliche Kontrolle.
    Da ist etwa der ecuatorianische Staat, der den Yasunipark als letztes großes nicht erreichtes Gebiet gesperrt hat. Dort leben unter anderem die Tagaeris und die Taromenanes, zwei den Huauranis verwandte Stämme, die sich vor Jahren bewusst vom Kontakt zur Zivilisation getrennt haben. immer wieder kommt es zu Kämpfen mit ihren Verwandten, den Huauranis. Ecuador hat feierlich verkündet, dass dieses Gebiet geschützt ist und  das Land hat internationale Gelder für das NICHT-Fördern von Erdöl dort erhalten. Aber längst sind die Geologen und Vermesser dort, um das Anzapfen vorzubereiten, natürlich unter "strengsten" Sicherheitsmaßnahmen. Und im Norden des Yasuniparks wird eine große Durchgangsstraße gebaut, die mit Brasilien einen regen Warenaustausch ermöglichen soll.
    In Brasilien gibt es viel mehr solcher Menschenzoos. Aber die Überwachung der Grenzen liegt in den Händen von Mischlingen, die bestechlich sind und da werden nicht nur am Rand des Gebietes Wälder gerodet. Jetzt merkt man, dass man nicht einen wirklichen Zaun darum herum ziehen kann. Es ist besser die Menschen dort gemächlich an den Kontakt zu gewöhnen. Brasilien denkt ebenfalls um. Impfungen schützen vor Epidemien. Also werden Veränderungen kommen. Die werden die isolierten Menschen ändern. Jetzt ist nur die Frage, wer sie ändern darf und wohin und ob der Schuss nicht letztlich nach hinten losgeht.
    Was waren das noch für Zeiten etwa in den 60-er Jahren, als christliche Missionare zu den Unerreichten reisten, sich so weit wie möglich anpassten, Sprache und Kultur studierten, mit ihnen lebten und Wort Gottes Menschen veränderten. Denn diese Indios leben gar nicht so glücklich, wie man meist meint. Wir oft habe ich den Satz gehört: "Warum seid ihr nicht früher gekommen, dann hätte mein Großvater und Vater die Frohe Botschaft gehört und wäre nicht so verzweifelt gestorben!" Auch diese Menschen  haben ein Recht auf die Wahrheit. Man muss sie ihnen nur verständlich erklären. Und da, wo Missionare waren, gibt es eine aufgeschriebene Sprache, deren aufgeschriebene Geschichten und einen neuen Mut dieser Menschen, mit der Welt in Kontakt zu treten, wie es bei den Huauranis und vielen anderen Völkern Ecuadors längst der Fall ist.  Dann kann eine Kultur sich auf fast gleicher Höhe mit der anderen messen und mischen. Die Zeit der Menschenzoos ist vorbei. Sie sind auf Dauer nicht zu halten, denn jeder unterstützt die Idee der Isolierung, aber jeder möchte diese Menschen auch einmal auf einer Urlausreise besuchen, ab besten zu Fuß oder Boot, natürlich von einem bequemen Hotel aus zu erreichen.

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