Sonntag, 21. April 2013

Der neue Flughafen von Quito

Gut zwei Monate ist der neue Flughafen von Quito schon in Betrieb und im Grunde genommen schon wieder zu klein. Es sind nicht nur die weiten Anfahrwege bei nur einer Zubringerstraße. Es ist nicht nur das Nadelöhr einer kleinen Metallbrücke über die sich der Verkehr einer 6 spurigen Schnellstraße auf zwei sehr langsame reduziert. Es ist der Flughafen selbst, der mehr Verspätungen aufweist als der alte.
Diese Verspätungen haben mehrere Ursachen. Das Tal unterhalb von Quito mit dem neuen Flughafen ist öfter in Nebel gehüllt als Quito selbst und das automatische Landesystem für Schlechtwetter ist noch nicht in Betrieb genommen. Also parken Flüge anderswo oder kreisen in Schleifen über der neuen Landepiste in Tababela bis diese zum Landen freigegeben wird.
Dann müssen die Gäste oft warten, bis sie ihren Flieger auch wirklich verlassen dürfen. Es gibt zu wenig Arme zur Entladung. Busse bringen die Passagiere zum Flughafengebäude, aber die werden jetzt erst in ausreichender Menge angeschafft. Und wer schließlich draußen ist, wartet an drei Schlangen, um seine Parkgebühr fürs Auto zu bezahlen. Die Automaten hatten größte Anfangsschwierigkeiten.
Warum also die fehlende Planung und Anlaufpannen?

Nun, der neue Flughafen in Tababela wurden schon vor über 25 Jahren dorthin bestimmt und seitdem geplant. Er sollte schon 2009 den alten Airport mitten in der Stadt Quito ersetzen. Doch dann wurde immer wieder vertagt - nur 4 Jahre bis 2013. Zur Zeit der Erstplanung wurde von einer Kapazität von 3,5 Mio. Passagieren pro Jahr ausgegangen. Doch noch der alte Flugplatz musste letztlich 5 Mio. jährliche Passagiere bewältigen. So fing der Neue bereit weit über der Höchstgrenze an. Für die Stadt Quito ist Phase II des neuen Flughafens höchste Priorität. Der Platz ist da. Problem ist aber, dass Phase I noch lange nicht fertiggestellt ist. Beispielsweise fehlt die Abfertigungshalle für Cargo - also vor allem für Blumen. Und die ist wirtschaftlich eine absolute Priorität für den wichtigsten Industriezweig um Quito.
Aber in kurzer Zeit wird wohl mit der Flughafenerweiterung begonnen. Wir brauchen mehr Arme zur Abfertigung von Passagierfliegern, mehr Busse und auch an der Infrastruktur der Passagierabfertigung muss weiter gearbeitet werden. 

Typisch fehlende Planung eines Landes der Dritten Welt - höre ich jemanden sagen. Das ist es sicher nicht. Die Welt des Fliegens hat sich nicht nur hierzulande rasant geändert. Jedes Jahr bringt neue Zahlen und Tendenzen. Dazu kommen die Lage Quitos und die Landschaft mit tiefen Tälern rundherum, die den Straßenbau zu Höchstleistungen herausfordern. Ein Kilometer Straße kostet hier ein Zehnfaches vom Straßenbau in einer Ebene. Und der Flughafen in Tababela funktioniert besser als der seit Jahren verschobene Großflughafen von Berlin. Unsere funktioniert nach 4 Jahren Zeitverschiebung relativ gut. Und der von Berlin....?

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