Mittwoch, 20. März 2013

verspätete Nachricht

Ein besonderer Tag:               Quito, 05. März 2013      
Im 18. Jahr führen wir nun die Operationen bei behinderten Kindern durch. Angefangen hat alles durch die Initiative eines der Pioniere dieser Arbeit aus den USA, der als engagierter Christ seine Kenntnisse Kindern in weniger reichen Ländern zugutekommen lassen wollte. Jetzt treffen sich hier jährlich die besten Chirurgen dieser Richtung aus vielen Ländern Lateinamerikas für 3 Wochen und geben ihre Erfahrungen an Kinder Ecuadors und der Umgebung weiter. Es ist für mich ein Höhepunkt des Jahres, dieser Erfahrungsaustausch und die vielen praktischen Tipps für die seltsamsten Krankheiten. Im Zentrum der Therapie steht aber die Behandlung zerebralgeschädigter Kinder.
Dann geschah etwas nicht Geplantes. Hintergrund ist, dass manche Ärzte, die durch unsere Schule der Vozandeskrankenhäuser gegangen sind, derzeit hohe Ämter in der Regierung bekleiden, einige davon beim Vizepräsidenten. Der Vizepräsident ist hier unter anderem für die Behinderten zuständig. Der derzeitige und scheidende Vizepräsident Lenin Moreno hat eine tiefe Spur in 4 Jahren seines Amtes hinterlassen. Er sitzt selbst im Rollstuhl. Das ist auch der Grund, warum er keine zweite Amtszeit mehr möchte, obwohl er so beliebt ist und eine gute Arbeit geleistet hat, so dass man ihn für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen hat. Er hat die Behinderten des Landes durch etliche Kampagnen und neue Gesetze gestärkt.
Vor einem guten Monat, als die Kunde von unserem diesjährigen Behandlungsmarathon für die behinderten Kindern publik wurde, fragte man mich an, ob wir nicht ein Symposium zu diesem Thema durchführen wollten. Nach mehreren e-mails zu den möglichen Teilnehmern stand der Entschluss fest. Wir sagten als Team zu. Alle sind gewohnt, zu diesem Thema Vorträge zu halten, als waren die Themen schnell verteilt.
Es gab Verzögerungen durch die Karnevalszeit. Das Büro des Vizepräsidenten leistete Großes und organisierte innerhalb von 2 Wochen einen großen "Event" in einem der besten Hotels Quitos. Als ich am zweiten Tag den einleitenden Vortrag halten konnte, stellten die Hotelangestellten über 100 neue Stühle in alle möglichen Ecken. 525 offiziell gemeldete Teilnehmer neben vielen in den Gängen stehenden lauschten begierig, aus allen Provinzen des Landes. Es gab Gespräche über Gespräche zum Thema zerebralgeschädigte Kinder. Der Vizepräsident kam selbst für eine knappe Stunde und würdigte das Thema. Die Türen stehen offen für diese behinderten Kinder. Es war ein Fest, an dem wir auch unseren Leiter, Prof. Dr James Gage feierten. Das 18. Jahr seiner Initiative hat begonnen. Er ist inzwischen fast 75 Jahre und operiert nicht mehr. aber er schreibt uns liebenswerterweise die langen und detaillierten Op-Berichte  und ist mit seiner Erfahrung immer noch der Kopf der Bewegung. Andere aus den USA kommen und bekräftigen, dass sie es weiterführen wollen. Und es kommen Ecuatorianer dazu. Das macht Mut. Sie wollen das in anderen Häusern ebenfalls einführen, aucn wenn da noch viele Fragezeichen nach der ersten Begeisterung zu verzeichnen sind.
Unsere Bewegung ist wahrgenommen worden. Die Patienten strömen. Wir müssen unser Wissen jetzt weitergeben. Das wird die nächste Aufgabe sein und sie ist nicht einfach. Denn eingefahrene Wege in der Behandlung dieser Kinder lassen sich über Nacht nicht verbessern. Und wer diesen Tag miterlebt hat wird nicht gleich zum Experten für Spastiker. Das haben uns manche der Teilnehmer wissen lassen.
Diese Konferenz mit dem persönlichen Erscheinen des Vizepräsidenten gibt uns eine zwar nicht offizielle aber doch wichtige Anerkennung, denn eigentlich dürfen Ausländer hier so etwas nicht mehr machen. Die Zeit der Einmischung von Außen ist offiziell vorbei.
Ich freue mich für unsere behinderten Kindern. Hier können wir weitermachen und wissen einflussreiche Freunde hinter uns. Das macht Mut. Danke für alle Gebet in einer arbeitsreichen Zeit.
 

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