Sonntag, 1. Juli 2012

Eine Kuh, die man melken kann

Unser sozialistischer Staat investiert in die Zukuft. Straßen werden gebaut, die Infrastruktur des Landes verbessert. Es geht merklich bergauf. Auch auf dem Gesundheitssektor werden Millionen investiert. Viele Dienste sind gratis und die staatliche Sozialversicherung mit eigenen Krankenhäusern bieten einen sehr effizienten Service an. Die privaten Krankenversicherungen haben es schwer und private Hospitäler geraten immer mehr in Schwierigkeiten, damit Schritt zu halten. Ab heute werden die Preise für private Arztbesuche und andere ärztliche Leistungen landesweit festgeschrieben. Wer zuviel fordert, kann gerichtlich belangt werden. Der Staat hat schon lange verkündet, dass das Gesundheitswesen in seiner Hand liegt. Weitere Forderungen sind in Arbeit. So muss jedes Hospital demnächst einen Umweltingenieur anstellen. Alle 6 Montae gibt es Forderungen, Einzelheiten über Patientendaten dem Gesundheitsministerium zu melden. Dafür werden aber auch kostspielige Behandlungen und Diagnostik übernommen, wie das Programm zur Früherkennung bestimmter genetischer Erkrankungen bei Neugeborenen.
All das ist nicht billig. Kredite im Ausland bekommt Ecuador derzeit nicht so einfach. Zwar geben Länder wie Kanada Gelder, aber nur für bestimmte Projekte wie das staatliche Tuberkuloseprogramm. Selbst China gibt Kredite nur für eigene Projekte wie den Bau von Kraftwerken. Die Rückzahlung erfolgt nicht in Geld, sondern in Öllieferungen. Woher also Kredite nehmen? Eine der wenigen Kühe, die dafür Milch geben ist das staatliche Sozialsystem IESS = Instituto Ecuatoriano de Seguro Social. Es ist eine Mischung aus Krankenkasse mit eigenen Ambulanzen und Hospitälern, der Altersversorgung, aber auch der Möglichkeit Kredite für den Bau eines Hauses oder Stipendien für die Universität ähnlich dem Bafög zu erhalten. Solange das Barril Erdöl wie im April für 112 US-Dollar verkauft werden konnte, sprudelten die Staatseinnahmen. Doch derzeit liegt der Rohölpreis bei 81 Dollar, was alle Finanzplanung durcheinander bringt und das 8 Monate vor der nächsten Wahl, wo die Regierung mit eindrucksvollen Fakten gewinnen möchte. Über 1,3 Mrd. Dollar hat sich die Regierung aus der Rentenkasse des Landes geborgt. Dabei wissen Statistiker, wie es weiter geht. Ecuador wächst bevölkerungsmäßig noch, aber die arbeitende Schicht, die einbezahlt, hat nur noch wenige Kinder. Diese Entwicklung ist die gleiche wie in modernen Staaaten. Spätestens 2030 wird das System zahlungunfähig. Und dazu kommen noch die Kredite, die der Staat sich herausnimmt und nicht weiß, wie er sie zurückzahlen soll. Deswegen raten Experten schon heute die Rate der Einzahlungen zu erhöhen. Derzeit werden 21% des Lohnes einbezahlt, 11% der Arbeitgeber, 10% der Arbeitnehmer. Eine Anhebung auf 16% werden gefordert. 
Insgesamt hat sich der Staat aus internen Quellen des Landes über 6 Mrd. Dollar geborgt. Das Gesundheitssystem verschlingt Millionen. Menschen gewöhnen sich an den besseren Service, ohne etwas Besonderes dafür zu tun. Ihnen wird Sand in die Augen gestreut. Irgendwann kommt die Retourkutsche. Schon jetzt werden privaten Anbietern des Gesundheitswqesens Auflagen erteil, die staatliche Häuser zwar offiziell aber in der Praxis nicht erfüllen müssen. Da gerät etwas aus dem Gleis. Die Kosten werden die Ecuatorianer einmal tragen müssen, aber vermutlich erst nach den nächsten Wahlen. Es lebe de3r Sozialismus deds 21. Jahrhunderts!!!

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