Dienstag, 3. April 2012

Wohin zum Studium

Wohin richtet sich die Zukunftshoffnung junger Menschen etwa aus Quito? Sie versuchen es nicht nur im eigenen Land. Viele sehen ihre Zukunft weit weg, vielleicht auch mit dem Blick auf einen möglichen Job außerhalb Ecuadors. Jetzt wurde eine Studie der Migranten Quitos aus dem Jahre 2010 im "El Comercio", der wichtigsten Zeitung Quitos veröffentlicht. Und da ergibt sich Erstaunliches: Von 57 265 Menschen, die Quito in diesem Jahr den Rücken Richtung Ausland gekehrt haben, sind fast 11.000 Studenten, die zur Ausbildung an Universitäten gegangen sind. Zielland Nummer eins ist Argentinien mit seinen 47 Universitäten und 7 nationalen Instituten. Das Leben dort ist zwar nicht billig, aber die Studiengebühren sind niedrig. 77% aller Migranten in den Süden Südamerikas sind Studenten, die zu allermeist wieder zurückkehren werden, um später in Ecuador zu arbeiten. Und die Sprache ist dabei kein Hindernis.
An zweiter Stelle der gesuchten Länder steht prozentual Deutschland. Dort ist die Sprache zwar ein Hindernis und die Studiengebühren sind nicht so niedrig, aber es gibt eine große Anzahl von Stipendien über Stiftungen. Und die Wirtschaft dort ist ein Anreiz auch nach dem Studium. 59% der Quiteñer, die im Jahre 2010 nach Deutschland ausreisten, sind Studenten.
Zahlen mäßig die meisten Studenten suchen aber Studien in den USA, aber es sind nur 26 % der Ausreisenden, wenn auch an Zahl 2790 Studenten. Kanada liegt mit 39% der Ausreisenden zu Studienzwecken noch vor den USA, nämlich 39% der Ausreisenden. Und Spanien war für 2557 Studenten der Zielpunkt, aber 91% der Spanienausreisenden wollten dort Geld verdienen und arbeiten, sich aber nicht in erster Linie fortbilden. Für Italien sind es nur 14% Studenten.
Was sich hier zeigt, ist in erster Linie eine Weichenstellung für die Zukunft. Wer etwa nach Deutschland geht, hat eine harte Anfangszeit von 1 - 2 Jahren vor sich, dann aber eine bessere Chance.
Wer im lateinamerikanischen Ausland seine Ausbildung macht, will schnell fertig werden und fast immer schnell nach Hause zurück kehren.
Für Nordamerika ist die Hürde weniger die Sprache als die vielen Prüfungen. Dann aber erhofft man sich auch einen wirtschaftlichen Erfolg, notfalls dort weiter zu arbeiten.

Studenten blicken weiter als nur einen Berufsabschluss zu bekommen. Die Zeiten sind vorbei, in denen jemand ins Ausland ging, um dort zu bleiben. Ecuador ist weltgewandter geworden. Nicht alle kehren auch wieder nach dem Studium zurück. Aber sie können es tun und die Universitätsabschlüsse werden nun auch schneller anerkannt. Die Zeiten sind vorbei, wie etwa in den 70-er Jahren jungen Leute zur Ausbildung in sozialistische Länder geschickt wurden. Als sie nach Jahren zurückkamen, kannte sie keiner mehr, da sich die Regierung geänderte hatte. Die Zurückkehrenden fanden dann nur auf untergeordneten Posten eine Betätigung, Die Spitzenposten hatten ihnen andere, hierzulande Ausgebildete weggenommen, weil sie besser auf der Leiter der Vetterleswirtschaft aufgestiegen waren. Heutzutage wir wirklich auf Leistung gebaut und da zählt der Auslandsaufenthalt wirklich.

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