Sonntag, 5. Februar 2012

Lateinamerika, Spitzenreiter bei Abtreibungen -

dies belegt eine weltweite Studie über Abtreibungen, die jetzt in London bekannt gegeben wurde. Das Institut Guttmacher hat sie unlängst veröffentlicht. Bereits 1995 waren solche Studien weltweit gemacht worden. Jetzt wurden die Zahlen mit den Daten von 2003 und 2008 verglichen. Befragt wurden Frauen im gebärfähigen Alter zwischen 15 und 44 Jahren und die Abtreibungsrate auf 1000 Frauen pro Jahr hochgerechnet. Asien, Europa und Afrika liegen mit 27 - 29 Abtreibungen auf dem Mittelplatz, Ozeanien zeigt die niedrigste Rate mit 17 auf, Nordamerika liegt bei 19 und Lateinamerika ist Spitzenreiter mit 32 pro Jahr.
Bei der Studie wird weiter festgestellt, dass die Abtreibungszahlen weltweit rückläufig sind, am stärksten in Europa, wo sie besonders zwischen 1995 und 2003 um 21% gesunken sind, sonst sind es weltweit geringere Verbesserungen so um 3 - 5 %.
Wo sind die Ursachen für die unterschiedlichen Entwicklungen zu suchen? In Europa und Nordamerika ist der Abort schon seit vielen Jahren erlaubt und deshalb Teil des Systems und einfach zu haben. Unsichere Abtreibungsmethoden ohne geschultes Personal sind mehr und mehr die Ausnahme. Und besonders die Aufklärung und Prävention ist deutlich verbessert worden. Deswegen sind weniger Abtreibungen nötig. Nicht in der Studie aufgenommen sind die Frühestabtreibungen wie "die Pille danach", die das befruchtete Ei abtötet.
In Asien ist die Abtreibung ein gängiges Mittel zur Bevölkerungsregulierung, besonders in China. Doch die Länder Asiens sind sehr unterschiedlich in ihrer Entwicklung. Die Tendenz ist aber auch hier hin zur Verhütung und langsamem Rückgang der Abtreibungszahlen.
Afrika und Lateinamerika sind unterschiedlich. Warum schneidet Afrika da besser ab?
In beiden Kontinenten ist es gut viele Kinder zu haben, besonders in den ländlichen Gebieten. Kinder werden leichter akzeptiert, auch wenn sie in diesem Moment nicht ins Lebenskonzept passen. Und viele Frauen wissen noch nicht, wie man sich vor Schwangerschaften schützen kann. In Afrika reißt die AIDSepidemie ein großes Loch in die Bevölkerung und da denkt man weniger an Abtreibung.
In fast allen Ländern Lateinamerikas ist Abtreibung offiziell verboten, in der Gesellschaft aber durchaus akzeptiert. Deswegen ist hier die Zahl der risikoreichen Abtreibungen besonders hoch. Sie stieg von 44% im Jahr 1995 auf weltweit 49 im Jahre 2008 und war besonders in Lateinamerika erschreckend hoch.
Ich persönlich aber glaube, dass die Abtreibungsrate in Lateinamerika in Wirklichkeit noch höher liegt. Unsere Patientinnen aus dem Urwald erzählen und freimütig, wie man mit Pflanzen und anderen Methoden, die sie kennen, eine Schwangerschaft beenden kann. Es wird dort tagtäglich praktiziert. Und ich bin überzeugt, dass das in Asien und Afrika auch nicht anders aussieht.
Ungewollte Schwangerschaft ist ein Thema der Menschheitsgeschichte. Gerade da, wo die Zukunft und Freude der Menschen liegt, ist auch der größte Missbrauch getrieben worden. Nicht umsonst sind Teile der modernen Gynäkologie und Geburtshilfe der perverseste Teil der Medizin geworden. Glück und Sünde liegen so nahe beieinander. Wir brauchen mehr als Abtreibungsstatistiken, um glücklich zu werden. Wir brauchen eine klare Richtung im Leben und Kinder, die dieses Glück manchmal ein wenig durcheinanderbringen, unsere Pläne kreuzen und uns dann im Nachhinein erkennen lassen, dass Gott es sehr gut mit uns meinte.

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