Sonntag, 15. Januar 2012

Großer Staatsbesuch in Quito

Vergangene Woche war großer Bahnhof in Quito angesagt. Irans Staatspräsident Mahmud Ahmadinejad besuchte Quito. Vorher war er in Venezuela bei Hugo Chávez gewesen, dann in Nicaragua und Cuba. Der Abschlussbesuch fand in Quito statt. Eine Stadtrundfahrt durch Quito mit ein paar begeisterten Zuschauern aber auch einem riesigen Polizei - und Militäraufgebot versuchten die Proteste anderer Quiteñer gegen Meinungsfreiheit und die Unterdrückung der Frauen im Islam zu übertünchen.
Der Besuch ist der dritte Staatsbesuch der Länder Iran und Ecuador untereinander. Rafael Correa hatte seinerzeit einen ersten Besuch in Teheran begonnen und sich neue Verbündete erhofft. Im September 2011 kam der Vizepräsident des Irans in den Andenstaat und jetzt der Staatspräsident selbst.
Diese Besuche derzeit dienen der Außenpolitik des Irans. In allen bilateralen Gesprächen steht an erster Stelle die Bestätigung, dass der Iran das Recht zur friedlichen Nutzung der Atomenergie hat. Das haben alle besuchten Staaten bestätigt - dann lange nichts und schließlich auch Gespräche zu Wirtschaftsfragen. Aber da wird es gleich sehr dünn. Iran ist für Kuba und Nicaragua kein wirklicher Wirtschaftspartner. Venezuela hat wenig zu bieten außer Öl und das bietet der Iran auch. Was diese beiden Staaten verbindet, ist der abgrundtiefe Hass gegen die USA. Venezuela kämpft mit seiner Wirtschaft. Über 30% Inflation spricht eine deutliche Sprache. Was kann da der Iran helfen? Und in Ecuador ist es auch nicht anders. Knapp eine Mio. Dollar Waren hat Ecuador im vergangenen Jahr in den Iran ausgeführt, bei knapp 300 000 Dollar Einfuhren. Vergleichbar mit den Handelbeziehungen, die Ecuador mit Russland hat, macht das 0,16% aus. Mit anderen Worten: Die kommerzielle Seite kann man aus unserer Sicht vergessen.
Die insgesamt 500 Iranis, die hier in Ecuador leben, sind meist Händler, die mit ihrem Heimatland wenig gemeinsam haben. Sie leben, wenn sie überhaupt ihren Glauben ernst nehmen, in Ghettos. Die meisten von ihnen unterscheiden sich in ihrem Lebensstil nicht von den Ecuatorianern.
Was also verbindet diese lateinamerikanischen Staaten mit Persien? Es ist die große Politik: Wenn wir gemeinsame Feinde haben, dann müssen wir Freunde sein. Der Iran braucht internationale Anerkennung gerade in diesem Moment der Spannungen mit den USA und der Androhung, notfalls die Straße von Hormus für die Ölschifffahrt zu sperren. Die USA ihrerseits haben einige Warnungen ausgesprochen, Irans Staatspräsident nicht zu empfangen, aber dabei ist es geblieben. Weltgeschichte wird bei dieser Rundreise nicht geschrieben. Das weiß auch Rafael Correa, der Ahmadinejad auch nicht auf dem Flugplatz empfangen hat, wo er mit 2 Std. Verspätung ankam, sondern erst im Präsidentenpalast. Und eine große Pressekonferenz wurde kurzerhand in eine offizielle Verlautbarung der Gesprächsprotokolle und Absichtserklärungen umgewandelt. Da ist Correa schlauer als Hugo Chávez, der mit Irans Staatspräsidenten Vieles gemeinsam, hat. Chávez ist 13 Jahre, Ahmadinejad 11 Jahre im politischen Geschäft. Der eine übertrumpft sich in Hasstiraden gegen die USA, der andere gegen Israel und die USA mit Äußerungen, die jeder Grundlage entbehren wie: Es habe nie einen Holocaust gegeben. Ein Beispiel mehr, wie Hass verbünden kann aber auch blind macht für die Wirklichkeit.

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