Samstag, 13. August 2011

Der Schuldenberg Ecuadors

Alle Welt spricht von der Schuldenkrise ganzer Staaten und Staatengruppen. In der EU jagt seit Monaten eine Spekulation die andere. Staaten werden "auf Ramschniveau" abgestempelt. Und die Aktienmärke reagieren schon auf Gerüchte hin. Ganz außen vor sind da derzeit die Staaten, die nicht zu bestimmten Wirtschaftsblöcken gehören. Aber auch sie leiden automatisch mit. Die Staatspräsidenten Südamerikas haben deswegen auf ihren letzten Treffen die Wirtschaftsriesen scharf kritisiert, weil sie die ganze Welt mit sich in die Krise stürzen. Wie aber sieht es hierzulands aus?
Ecuador hat sich in dieser Zeit der Mode anderer Staaten angeschlossen und ebenfalls kräftig Schulden produziert, in den letzten 4 Jahren insgesamt soviel wie die 6 vorherigen Regierungen zusammen gerechnet. Der einzige vorherige Präsident,der Schulden machte, war Sixto Ballén, aber in diese Zeit fiel der Krieg mit Peru, der 6 Wochen dauerte und das war der Anfang vom Ende war. Damit hatte sich Ecuador finanziell übernommen und die Auslandsschulden waren so groß, dass die gesamten Staatseinnahmen noch nicht einmal die Zinsen der Schulden deckten. Damals waren Weltbank, internationaler Währungsfond und andere Organisationen eingesprungen, um Ecuador bei der Entschuldung zu helfen. In dieser Krisenzeit wurde der US-Dollar als Landesweährung eingeführt. Die internationalen Gremien zwangen das Land zu einem ausgeglichenen Haushalt. Ecuador musste Reserven im Ausland aufbauen, Die Zahl der Staatsbediensteten wurde begrenzt. Es ging nach der Krise von 1999 wirtschaftlich spürbar bergaugauf. Das änderte sich mit der Einführung des Sozialismus des 21. Jahrhunderts. Der Staat übernimmt jetzt alles. Die Leistungen sind bemerkenswert. Überall wird gebaut, die Wirtschaft wächst. Neue Großprojekte sind geplant. Die Regierung hat inzwischen alle Gelder aus dem Ausland zurück geholt und leiht sich jetzt anderweitig. Es wurden neue Beziehungen angeknüpft zu Libyen, dem Iran und vor allem zu China. Dabei sieht die offizielle Statistik der Auslandsschilden gar nicht so schlecht aus, Aber mit den Chinesen wurden Verträge über die Lieferung von Erdöl geschlossen. Das sind Kredite, die später mit dem schwazen Gold aus der Erde bezahlt werden. Man ging damals von einem hohen Ölpreis aus. Das kann in einer neuen Wirtschaftskrise auch man daneben gehen. Und dann werden die Kredite viel teurer.
Und ebenfalls nicht mitgerechnet sind die internen Kredite wie etwa Gelder aus der Sozialversicherung, die die Regierung für ihre Zwecke längst ausgegeben hat. Auch hier dreht es sich um Miliardenbeträge.
Die Regierung Ecuadors ist finanziell an einem kritischen Punkt angelangt. Die Schulden wurden angehäuft. Die Bauerfolge kann jeder sehen. Aber weitere Geldgeber aus dem Ausland werden sich derzeit schwerlich finden lassen. Intern bleibt wenig Spielraum. Wenn jetzt auch noch die Weltwirtschaft wieder eine Talfahrt ansetzt, merken es Länder wie Ecuador mit seinen Agrarprodukten besonders schnell. Dann kann das Finanzmodel einer hiesigen Regierung nicht mehr aufrecht erhalten werden und fällt wie ein Kartenhaus zusammen - ein gefährliches Machtvakuum.

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