Freitag, 19. August 2011

Verschiedene Weltsicht

Die Kinder vieler unserer Freunde in Deutschland sind selbst Akademiker und dabei, ihre eigene Karriere zu schmieden. Sie leisten Studienaufenthalte in anderen Ländern und sind auch einem Alter von über 30 immer noch in der Vorbereitung auf das eigentliche Leben. Sie haben oft einen Freund, eine Freundin, die ebenfalls auf der Karriereleiter aufsteigen und oft sehen sie sich monatelang nicht, weil sie beruflich getrennt sind. Wenn sie überhaupt heiraten, wird ein Kinderwunsch weiter nach hinten geschoben. Das kommt später, wenn überhaupt. Diesen Kindern wird der Grundsatz mit in die Wiege gelegt: Der Beruf ist das Wichtigste in Deinem Leben. Daran musst Du arbeiten. Alles andere kommt dann.
Mittlere gehobene Gesellschaftsschicht in Quito. Man hat einen Freund, eine Freundin während des Studiums, aber geheiratet wird am Ende der Universitätszeit und dann auch meist einen Akademiker. Man wünscht sich Kinder. Das gehört sich so. Hier machen die Frauen oft einen großen Spagat, etwa mit Kind während der Facharztausbildung. Dann hüten die Großmütter oder eine angestellte Kraft das Kind. Frau will aber auf jeden Fall den Beruf ausüben. Also reicht es allenfalls zu 2 Kindern, wenn überhaupt. Und wenn da "was dazwischen kommt" wird das Kind abgetrieben. Obwohl Abtreibung hier noch illegal ist, weiß man Wege, dieses Hindernis aus dem Weg zu räumen.
In einfachen sozialen Schichten Ecuadors gehen Mädchen inzwischen auf fast vollständig auf die Sekundaria, die zum ecuatorianischen Abitur führt. Danach oder schon während der Schulzeit wird das Mädchen Mutter, bleibt zuhause oder hilft stundenweise in einer kleinen Firma mit. Im Hauptberuf ist die Frau Mutter, arbeitet aber oft nebenbei hart für einen Zusatzeinkommen, denn wenn die Beziehung auseinander geht, muss sie in der Lage sein, die Kinder und sich selbst durchzubringen.
In indianischen Gesellschaftsschichten mit Verbindung zur Welt suchen sich Mädchen einen Partner. Da kommt es darauf an, ob die Eltern schnell genug reagieren und etwa einen Verbindung engagieren. Sonst sucht das Mädchen, was den Eltern oft genug nicht gefällt, aber dann ist sie eben schwanger. Der Ärger ist nach 3 Tagen vergessen, die neuen Verhältnisse werden allgemein akzeptiert. Jetzt lebt das Kind in der Familie und nach und nach wächst das neue Paar zusammen oder trennt sich wieder. Das Wichtigste für das Mädchen aber ist, sie ist Mutter. Das wünschen sich alle in diesem Alter. Abtreibung kommt in dieser Kultur nur sehr selten vor. Kinder sind erwünscht und gehören zum Leben. Und Ehe ist ein Prozess, der langsam wächst nachdem man intim zusammen war.

Jetzt fragt man sich, welche der genannten Frauen wohl am glücklichsten sind? Jedes Lebensmodell hat seinen Licht - und Schattenseiten. Uns Europäern scheint das moderne Weltbild das Beste zu sein. Aber wir kennen viele, die in einen tiefes emotionales Loch fallen, wenn sie dann arbeitslos oder beziehungsunfähig geworden sind. Das fängt keine psychologische Beratung auf.
Die relativ Situierten in Ecuador haben auch so ihre Probleme, Beruf und Kindererziehung unter einen Hut zu bringen. Es lohnt sich weder finanziell noch im Ergebnis. Wir kennen viele verhaltensgestörte Kinder, die in der Folge das Leben nicht bewältigen.
Unsere Indianer haben da sicher nicht das schlechteste Lebensmodell gewählt, auch wenn es da manchmal krasse Einzelschicksale gibt.
In der Bibel steht ein provokativer Satz im 1. Timotheusbrief Vers 15: Die Frau wird selig, indem sie Kinder bekommt.... Den Satz kann man nicht einfach so erklärungslos stehen lassen. Zu einer jungen Mutter gehört ein treu sorgender Ehemann. Eine Familie ist viel mehr als die Summer der Einzelteile. Aber jede Kultur hat ihr eigenes Kulturmodell geschafften, fast alle weit entfernt vom biblischen Originalbild. Alle Modelle haben ihre Schwachpunkte und sind reformbedürftig. Nur das moderne Frauenbild, wie es uns Bewegungen wie Gender Mainstream weiß machen wollen, ist erfahrungsgemäß ein Auslaufmodell ohne wirkliche Zukunft. Das zeigt die demographische Entwicklung in Europa, speziell in Deutschland.

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