Freitag, 8. Juli 2011

Ecuador - ein Handelspartner Chinas

Staatspräsident Rafael Correa reist viel. Mit dem Wiedereintritt Ecuador in die OPEC reiste er bis in den Iran und er ist häufig zu Besuchen in fast allen Staaten Lateinamerikas. Aber zu den großen Handelspartnern Nordamerika und Europa besteht ein seltsames Verhältnis. Deswegen reist Correa höchstens mal für einen Monat Urlaub nach Belgien, um sich dort eine Eigentumswohnung zu kaufen. Die wichtigste weite Auslandsreise galt China. Seitdem sprudeln die Handelsbeziehungen zu diesem asiatischen Wirtschaftsriesen. Der Warenaustausch steigt sprunghaft. Allerdings sehr einseitig. China engagiert sich bei Projekten und mit Krediten.
27 chinesische Firmen sind derzeit in Ecuador im Energiesektor, Kommunikation, im Bergbau und beim Erdöl tätig. China liefert Autoreifen, Motorräder, Handys, und mehr und mehr Autos und erhält dafür Holz, Fischmehl, Alteisen wie Kupferreste und vor allem Erdöl. Allerdings importiert Ecuador dreimal so viel wie es exportiert.
Aber die immer enger werdende Verflechtung wird deutlich, wenn man sieht, wie China sich einbringt. Die chinesische Staatsbank vergibt Kredite für Geschäfte. Da soll ein Wasserkraftwerk im östlichen Tiefland gebaut werden: Kosten 2 Mrd. Dollar. Davon gibt China den Kredit von 1,8 Mrd. Dollar, wenn eine chinesische Firma bauen darf.
Die ecuatorianische Wirtschaft wächst derzeit stark dank großer staatlicher Aufträge in vielen Bereichen mit derzeit über 8% pro Jahr. Dafür verschuldet sich der Staat enorm Dank Krediten aus China. Die werden in Erdöl zurück gezahlt. Die Hälfte unseres Petroleums geht derzeit nach China.
Das wäre jetzt alles nicht so schlimm. Wo gibt es einen Staat auf dieser Erde, der nicht durchschnittlich jeder seiner Bürger mit Tausenden von Dollars oder Euros verschuldet hat? Aber die Form wie Ecuador sich verschuldet, wird von Experten kritisiert. Unsere einzig sichere Resource ist das Erdöl. Geht der Preis auf dem Weltmarkt runter, hat China gewonnen. Dann bekommt es eben länger diesen lebensnotwendigen Stoff geliefert und das immerhin mit 6,9% jährlichen Zinsen. Und China ist eine Wirtschaftsmacht, die zunehmend hochwertige Produkte liefert, den Lateinamerikanern aber nur Rohstoffe abkauft. Bei Bananen oder Blumen, den hiesigen Exportartikeln, hat China keinen Bedarf. Die liefert der Andenstaat dann doch nach Nordamerika und Europa.
Was derzeit auf dem lateinamerikanischen Kontinent mit China abläuft ist, was die Kolonialmächte noch vor 50 Jahren mit dem Mittel - und Südamerika gemacht haben, sie haben die Staaten billig für sich liefern lassen, ihnen selbst aber hochwertige und teure Waren geliefert. Diese Phase ist noch nicht überwunden, da schiebt sich schon die nächste Kolonialmacht anderer Prägung heran. Aus der Freude einer sozialistischen Regierung, die alten Herren links liegen lassen zu können entwickelt sich ein neues Kolonialverhältnis mit China. Geschichte wiederholt sich immer wieder und - lernen wir eigentlich daraus?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen