Montag, 23. Mai 2011

Der Strohhut

Wer kennt ihn nicht, den Strohhut, der vor gut 100 Jahren vor allem in Nordamerika zum Alltag gehörte, vor allem im Sommer. Buster Keaton ging in seinen Filmen selten ohne ihn. Dieser Hut heißt weltweit auch Panamahut und kommt doch aus Ecuador. Wie denn das? Nun, die Waren, die vor 100 Jahren und früher in die USA gingen, mussten die Menschen der Ostküste um New York erreichen. Sie kamen per Schiff nach Zentralamerika wurden vom Pazifik in die Karibik gebracht und dort per Schiff nach Nordamerika oder Europa verschifft. Die Schiffe kamen also aus Panama. Daher der Name. Der Panamakanal ist eine spätere Einrichtung. Da war der Name des Hutes schon festgelegt.
Grundlage sind die Blätter die Toquillapalme. Die besten Blätter dafür kommen von der Küste, aber auch einige aus dem östlichen Tiefland Ecuadors. Die langen Fasern werden herausgeschält. Sie müssen lang sein, dürfen nicht brechen. Das bedeutet, dass wie während des gesamten Prozesses leicht feucht gehalten werden müssen. Wenn eine Faser während des Flechtens reißt, ist alles verloren. Der Hut ist zunächst ein kreisrundes Gebilde, das an den Enden vernäht wird. Dann beginnt ein langer Prozess der Formung. Früher wurde das mit Kohlebügeleisen gemacht und verschiedenen Formen. Da gab es Kopfformen aus Marmor, aus Metall und aus Gummi, über denen in den verschiedenen Größen der Hut mit Dampf eine Größe und Form erhielt - eine Damenhut mit größerem Rand oder ein Männerhut je nach Größe und Mode. Dann muss das Material weich geklopft werden, denn der Hut sollte geschmeidig werden und darf nicht kratzen. Am Schluss erhält er innen in der Spitze ein Brandzeichen wir es früher bei Rindern üblich war. In einer Balsaholzschachtel verpackt geht er dann in den Laden, hier in Ecuador zwischen 10 und gut 100 Dollar, je nach Qualität der Fasern und Feinheit des Knüpfens.
Bis heute gibt es dafür keine Maschinen. Alles ist Handarbeit und da gibt es geschicktere und weniger begabte Frauen. Inzwischen werden auch Fasern gefärbt uns diese Farben mit eingeflochten. Während des gesamten Prozesses darf die Faser nicht verschmutzt werden. Zeitweise hat man deswegen die Hüte mit Schwefel behandelt. Doch das lässt man heute sein. Der Schwefel hat beim Waschen den Flüsse verseucht und führt zu allergischen Reaktionen beim Benutzer. Aber alles Bügeln und Formen wird immer mit Lederschutz und Wasserdampf durchgeführt, nie direkt, um keine Brandspuren auf der weißen Faser zu hinterlassen.
Heute ist die Panamahutherstellung eine einträgliche Tätigkeit der südlichen Sierra Ecuadors um Cuenca herum. Frauen auf den Dörfern darum herum erhalten das Rohmaterial aus der Küste. In ein bis 3 Tagen Arbeit ist so eine Hutscheibe fertig geknüpft und wie ein sehr feiner Zopf geknotet. Dann geht es in die weitere Verarbeitung mir sehr wenigen Ausfällen. Dann geht der Hut in die hiesigen Touristenmärkte oder ins Ausland, ein dauerhaftes und leichtes Bekleidungsstück - der Panamahut - hand-made in Ecuador.

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