Sonntag, 20. März 2011

Wenn zwei das Gleiche haben......

Diese Woche hatten wir ziemlich viele Patienten. Es kamen viele Unfälle, jede Menge Patienten mit Bauchschmerzen aus den verschiedensten Gründen und viele geplante Operationen nach Feiertagen zu Fasching. Und so hatten wir, was äußerst selten vorkommt, alle Betten belegt. Unter den Patienten war einer mit einer ernsthaften Knochenvereiterung. Der musste isoliert werden, bekam während der Operation einen äußeren Spanner zur Knochenstabilisierung und eine spezielle Antibiotiumtherapie. Dieser Patient David ist seit langer Zeit unser Patient. Er hatte vor 8 Monaten sein Bein auf Oberschenkelhöhe durch einen Motorradunfall zu 80% amputiert. Der Erhaltungsversuch war positiv, aber nach Entfernung alle äußeren Hilfen war der Oberschenkel wegen erneut aufflammender Entzündung wieder gebrochen. Hoffentlich heilt er jetzt.
Aber Daniel ist engagierter Christ und arbeitet mit anderen Missionaren im Gemeindebau hier in Oriente Ecuadors zusammen. Seine Freunde kümmern sich rührend um ihn und bezahlen auch große Teile der Rechnung.
Und da ist da Walter. Das ganze Gegenteil. Beide sind ähnlich alt, aber Walters Leben ist eine Serie von Problemen, vor allem mit Drogen. Und so wurde er mit einer Gruppe Freunden verletzt, als ein Auto mehrere Personen erwischte. Walter wurde mit Oberschenkelbrüchen beidseits schließlich operiert, war aber von Anfang an nie schmerzfrei. 2 1/2 Monate später kam er zu uns mit völlig instabilen Frakturen und Fieber. Wir entfernten den infizierten und verbogenen Marknagel, schienten durch äußeren Spanner den Knochen - und legten ihn aus Platzmangel neben David. Es stellte sich heraus, dass sie beide den gleichen multiresistenten Keim haben (Staphylokokkus aureus).
Und zwei, die isoliert sind, nicht einfach das Zimmer verlassen und sich zu anderen Patienten gesellen dürfen, haben viel Zeit, sich miteinander zu unterhalten. So haben sich beide viel von einander erzählen können. Das hat Walter neugierig gemacht. Da ist einer viel schlimmer dran als er selbst und klagt nicht, hat Schmerzen, aber hat eine Hoffnung, weil er eine Perspektive im Leben besitzt, die ihm selbst abhanden kam. So kam Walter an den Punkt, sein Leben zu überdenken und hat eine Entscheidung gefällt, Jesu nachzufolgen und sich von ihm leiten zu lassen. Seine Mutter ist Mitglied einer Gemeinde weiter südlich im Oriente. Diese Gemeinde betet für den "verlorenen Sohn" und hat auch eine große Kollekte zur Deckung der Krankenhauskosten veranstaltet. Wir sind gespannt aus das Dauerergebnis, denn Seelenregungen sehen wir oft, aber mit wenig Tiefgang. Walter braucht gerade jetzt unser Gebet. Wenn zweie das Gleiche haben und isoliert sind, kann das auch manchmal ein Segen sein.

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