Sonntag, 21. März 2010

Wieder in Haiti

Ich wusste, dass es diesmal ganz anders wird als damals direkt nach dem Erdbeben. Die Situation und das Team sind anders. Wir sind hier mit zwei Chirurgen, zwei Allgemeinmedizinern, zwei Krankenschwestern und zwei Ingenieuren, die weitere Hilfe für Haiti ausloten sollen.
Schon die Ankunft am Flughafen war anders. Die nationalen Behörden haben wieder das Sagen. So kommt man am fahrbaren Arm des Flughafengebäudes an, darf aber gleich eine Treppe tiefer gehen und wieder auf das Flugfeld treten, wo einen enge Busse zu einer Lagerhalle fahren. Dort in der Hitze wartet man, bis die Koffer durch ein enges Loch achtlos runtergeworfen werden. Die angeforderte Kontrolle unserer 13 Koffer haben wir dann aber als Team umgangen, als wir im Gewühle die wichtigsten Koffer längst rausgeschafft hatten und die beiden untersuchten Gepäckstücke nur noch Unterwäsche etc enthielten.

Dann die Fahrt durch die Stadt. Viel Schutt ist schon weggeschafft, an einigen völlig zerstörten Gebäuden ist aber noch nichts gemacht. Wie viele Leichen liegen da noch drunter? Aber die Stadt Port au Prince ist zu neuem Leben erwacht. Es hat die ersten Regenfälle gegeben. Das Grün sprießt und es blüht. Überall Menschen, die an den Straßenrändern frisches Brot, Gemüse und Früchte anbieten. Alle Parks und freien Plätze sind noch voller Zelte. Aber es sind mittlerweile komfortablere Zelte. Viele Menschen haben sie hier auf Dauer eingerichtet. Dazwischen aber Müllhalden und fürchterlicher Gestank.

Dann wieder die Fahrt in die Berge auf 1250 m über dem Meer mit herrlichem Ausblick auf einen Teil der Bucht. Die Gänge sind leer, aber die normalen Hospitalbetten sind fast alle noch belegt. Ca 1/3 Patienten sind Verletzte des Erdbebens mit allen möglichen Komplikationen: nicht heilende Wunden, Knochenvereiterungen und Platten, des deshalb ausgebrochen sind. Was besonders schmerzt, dass 3 dieser Patienten von unserem Team vor 2 Monaten operiert wurden. Natürlich gibt es dafür viele Erklärungen, aber es schmerzt einen persönlich eben doch.

Der Empfang durch die Missionare und Patienten war herzlich. Es ist eben doch eine Vertrauensverhältnis entstanden. Wir haben in einer kurzen Visite das Hospital übernommen und werden morgen den Op - plan für die nächsten Tage aufstellen. Unsere Ankunft wurde schon im Radio bekannt gegeben und es werden Viele zur Nachuntersuchung kommen. Heute haben wir im Team die Verantwortungen besprochen. Es ist eine Gruppe von 8 engagierten Leuten.

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