Sonntag, 21. März 2010

Sonntags ist Ruhetag



uns das ist auch gut so. Es sind nur noch 20 Erdbebenopfer stationär. Um die anderen ca 50 Patienten brauchen wir uns kaum zu kümmern. Das machen die einheimischen Ärzte und Studenten (PJ-ler). Aber die noch hier sind, brauchen auch wirklich Hilfe. Da ist der 11- jährige Johnny, den wir damals mit zwei Drähten und einem Gips so schnell wie möglich entlassen haben, weil er im Januar mit Oberschenkelfraktur weder OP brauchte noch langen Hospitalaufenthalt. Er kam zu keiner Kontrolle, hatte den Gips bald in Teile zerlegt und so haben ihm die Drähte eine große Arterie angenagt. Sein Hämoglobingehalt war lebensbedrohlich gesunken. Er steht morgen auf dem OP Plan. Von den vielen mit Platten versorgten Frakturen mehrer von nachfolgenden Teams nachoperiert werden, weil die Patienten trotz Verbotes ohne Gehstützen voll belastet haben oder einfach gestürzt sind. Einige wenige sind infiziert. Für mich ist es erstaunlich, wie wenige Frakturen nicht geheilt sind. Aber diese wenigen machen uns Probleme.
Das Leben hier in Haiti hat sich wieder normalisiert. Es gibt nur noch ganz wenige leichte Erschütterungen. Heute Nachmittag wurde hier eine Hochzeit gefeiert. Es gibt wieder alles zu kaufen hier. Wenn nicht die Häusertrümmer wären, man würde der Stadt die Zerstörung nicht anmerken.
Zwischendurch gibt es auch neue Patienten wie die Folgen einer "Auseinandersetzung zweier Zechkumpanen. Einer verlor den Streit und kam mit durchhackten Sehnen seines Unterarmes.
Unser Team tut sich ein wenig schwer, zusammen zu wachsen. Es sind einige Individualisten darunter, die ihre eigene Vorstellung vom Leben haben. Als die Visite, die wir wegen des Gottesdienstes unterbrochen hatten, dann doch bis 15.00 andauerte, da wir uns erst einmal einen gründlichen Überblick schaffen wollten, verließen uns zwei Leute schon vorzeitig, da sie dringend Mittagessen wollten und das sei ja schon längst überfällig. Aber im Großen und Ganzen kommen wir miteinander klar. Jetzt sind wir auf morgen und den Ansturm der ambulanten Patienten gespannt

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