Samstag, 27. März 2010

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Die Arbeit im Hospital wird immer weniger. Die einheimischen Ärzte übernehmen mehr und mehr die Verantwortung. Wir haben mehr Zeit, uns einmal umzuschauen. Auf der anderen Seite leiden wir unter der wenig effizienten Arbeit der haitianischen Ärzte. Da dreht sich uns schon manchmal der Magen rum, wenn es heißt, dass da evt. ein Kaiserschnitt zu machen sei, die die Schwangere einen zu hohen Blutdruck habe. Der Arzt wolle aber vorher nochmals sicher gehen, ob das Kind überhaupt noch lebt. Dazwischen aber vergehen Stunden. Oder wenn eine Operation ansteht, alles Labor normal sei und dann im Op plötzlich klar wird, dass die Laborwerte vom Dezember 2009 und irgendwie abhanden gekommen sind, der haitianische Arzt sich aber an die Werte zu erinnern glaubt. Wir haben trotzdem zusammen operiert und es entwickelt sich langsam ein Vertrauensverhältnis. Zu sehr haben sich die ausländischen Ärzte in den letzten Wochen in nicht - Erdbeben - bedingte Behandlung eingemischt und sind mit wenig Feingefühl den hiesigen Medizinern auf die Füße getreten. Das wieder gut zu machen scheint jetzt unsere Aufgabe zu sein.
Da taucht plötzlich doch eine Krankengymnastin auf, die angeblich zweimal die Woche kommt. Aber sie spricht nicht mit uns und macht stur ihre Arbeit weiter.
So haben wir gestern Mark Nelson und José Luis Vivanco, unsere Algemeinmediziner, zu einem Außeneinsatz in einem abgelegenen Dorf geschickt. Sie haben einem anderen Team geholfen, viele Patienten dort behandelt. Auf dem Rückweg halfen sie dann am Straßenrand (eigentlich mehr ein Eselspfad als Straße) einer Frau, ihr erstes Kind zu entbinden. Die Frau hatte trotz Bauchschmerzen auf dem Feld gearbeitet und dann nicht mehr den Heimweg geschafft. Jetzt soll der Junge Mark - José genannt werden. Wahrscheinlich will man sich so potente Paten sichern.
Unsere beiden Ingenieure machen sich derzeit am Wassersystem nützlich und pumpen Wasser in die Hauptzisterne, die jetzt fast wieder voll ist. Deswegen kam auch gestern der erste, lang ersehnte, wenn auch kurze Regenguss.
Unser Junge mit der Hirnverletzung, der Operation von vor 4 Tagen, ist auf dem Weg der Besserung. So langsam geht die Schwellung zurück und er bekommt wohl bald die Augen wieder auf.

Heute ist Samstag und wir wollen einige freie Stunden nutzen zu einer Wanderung in die Umgebung.

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