Freitag, 26. März 2010

Was läuft sonst so ab:


Wir sind nicht fürchterlich beschäftigt. Immer weniger Patienten kommen zu Kontrolluntersuchungen zurück. So haben wir auch Zeit für etwas Anderes. Da hatten wir gestern eine Besprechung mit einem amerikanischen "Physician Practicioner" (ärztlicher Helfer, der selbst kleine Eingriffe durchführen darf), der hier seit seiner Pensionierung seit 8 Jahren eine kleine Praxis für Arme unterhält. Er lebt von seiner Rente und behandelt Arme kostenfrei. Bei Erdbeben hat er seine Apotheke, seine Instrumente etc verloren. Alles liegt unter den Trümmern des Schulgebäudes, in dem er in einem Raum praktizierte. Jetzt arbeitet er in einem Zelt am Rande des Golfclubs, in dem mehrere tausend Menschen wohnen.
Inzwischen gab es kaum noch Wasser. Grund war aber nicht der Wassermangel, sondern verstopfte Ventile. Das haben unsere Ingenieure repariert. Jetzt fließt das kostbare Nass wieder. (Geregnet hat es trotz deutlich mehr Wolken immer noch nicht).
Dann haben wir uns bei Mama Kafa bedankt. Sie ist über 80, kann nicht lesen und schreiben, arbeitet aber seit vielen Jahren hier im OP. Im Januar hat sie uns täglich bis zu 18 Std. geholfen, die OPs in Gang zu halten. Wir haben 100 Radio mitgebracht mit einprogrammierten Frequenzen hiesiger christlicher Radiostationen, einfach zu bedienen und mit Solarbatterien. So eines haben wir ihr geschenkt. Sie hat sich sehr gefreut.
Diese Radios verteilen wir nun an einige Patienten. Wir müssen nur bei den stationären Patienten vorsichtig sein. In einem Saal mit über 20 Patienten können wir nicht einem etwas schenken. Dann werden die anderen neidisch.
Gestern Abend war ich bei einer Evangelisationsveranstaltung einer hiesigen Gruppe dabei. Wir waren in einem kleinen Fußballstadium inmitten der Stadt, so einem kleinen Bolzplatz, aber abgeschlossen und mit Tribüne drum herum. Der Platz ist jetzt dicht gedrängt mit Zelten gefüllt. Dort leben die Menschen sicher vor Diebstahl in Zelten. Sie haben uns eingeladen und es war überwältigend, wie viele Menschen jetzt ein Leben mit Jesus beginnen wollen. Jetzt geht eine Gruppe von jungen Haitianern jeden Nachmittag dorthin, um diese Menschen im Glauben anzuleiten und in eine Gemeinde zu bringen. Es besteht große Offenheit.
Es war auch schön zu sehen, wie die Menschen ihr Leben dort organisieren, wie eine Frau die Leitung hat und sofort alle den Platz sauber machten, bevor es los ging. Da hat sich eine neue Gemeinschaft von Menschen auf engstem Raum gefunden. Welchen Einfluss wird nun das Evangelium dort haben?

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