Mittwoch, 31. März 2010

Der Aufbau Haitis



Heute beginnt in New York die Geberkonferenz fer Vereinten Nationen für Haiti. Werden es 4 oder bis zu 8,3 Mrd. sein, die hier in das zerstörte Land fließen und wo wird das Geld des Wiederaufbaus wirklich landen? Was braucht das Land wirklich? Hier einige kleinere Anmerkungen aus unserer Sicht.
Es ist schon erstaunlich, wie schnell sich das Leben zu normalisieren scheint. Die Straßen sind voll, es gibt genügend zu kaufen. Aber die Preise etwa für Gemüse sind gewaltig. Wer kann sich das leisten?
Nummer eins ist das Wohnungsproblem. Jeder freie Platz in der Hauptstadt, jeder Park, ist zur Zeltstadt geworden. Dort stehen am Rand Toiletten, die täglich geleert und gereinigt werden, dort wir Wasser verteilt. Die Menschen dort kommen aus den Randbezirken der Stadt, wo besonders an den Berghängen ganze Stadtteile zerstört wurden. Dir schlecht gebauten Einzelhäuser sind dort aufeinender gefallen und eines hat das andere zerstört. Bis da aufgeräumt ist, Eigentumsrechte geklärt und wieder aufgebaut wird, bis dahin ist kein Geld mehr vorhanden.
Dann sind viele Behörden und Ministerien zerstört. Beim ihrem Bau verschwand wohl hier und da ein Sack Zement und auch mal Baustahl. Jetzt brach das alles zusammen. Daneben steht fast unbeschädigt ein Privathaus oder eine Bank. Da geht das Leben normal weiter. Jetzt funktioniert nicht nur die Verwaltung schlecht, es sind auch die meisten Aktenunterlagen zerstört. Das öffnet der Korruption erneut Tür und Tor.
Es sind überdurchschnittlich viele Schulen und Universitäten zerstört worden. Einer unser Übersetzer berichtete, wie er seine Freundin in der Ingenieur-Hochschule verlor. Dort ist ein 7-stöckiges Gebaude eingestürzt. 300 Studenten und Professoren haben ihr Leben gelassen. Da wurde auch ein tiefes akademisches Loch in die Gesellschaft gerissen. Das auszufüllen dauert Jahre.
Am schnellsten hat sich das Leben auf dem Land normalisiert. Dort findet längst wieder Unterricht in Zelten oder schnell errichteten Hütten statt. Dann werden sicher in einem Bauboom die Verwaltung und Ministerien wieder hergestellt werden. Bis aber die Zeltstädte in den Parks und Stadien verschwinden und die Häuser der Berghänge wieder aufgebaut werden, wird wohl längst alles Geld ausgegeben worden sein.
PS: Die Bilder einer Dorfschule sind von Hermann Schirmacher.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen