Sonntag, 24. Januar 2010

Wieder ein voller Tag, Montag, 10. Jan. 2010

Heute fiel allen von uns das Aufstehen schwer. Ein herrlicher Sonnentag, unter uns die Bucht der Hauptstadt. Dann ging es erst einmal zu einer kurzen Visite in verschiedenen Gruppen, um uns erst einmal einen Überblick über die Patienten zu verschaffen. Wenige sind gegangen, andere bleiben, weil sie kein zuhause haben. aber die meisten wollen wissen, wann sie endlich operiert werden. Die Menge der Wartenden ist erdrückend, aber wir spüren große Dankbarkeit um uns herum. Die wenigen Missionare um uns tun ihr Bestes und bleiben mit uns bis nach Mittrenacht auf. Eine einheimische alte Frau, die im OP sterilisiert und vorbereitet hat mit ihren fast 80 Jahren einen 14 Std. Arbeitstag und das nun schon seiten Tagen.
Dann geht wieder an das Übliche: offene Unter - und Oberschenkelfrakturen. Wo bleibt der Nachschub?`Samaritan´s Purse (SP) hat zwar zwei Autos gebracht, aber so langsam gehen uns das Gipsmaterial, die Watte und die Nägel aus.
Am Nachmittag trifft eine weitere Gruppe von Krankenschwestern und Ärzten ein, darunter auch Warren Cooper, von dem wir schon in Impfongo/Congo schon viel Gutes gehört hatten. Ein Orthopäde, ein Allgemeinchirurg und eine Anästhesistin kommen mit uns in den OP und sind hervorragende Teammenschen. Sie kommen ohne Starallüren und reihen sich nahtlos in unser Team ein. Am Abend ist unser Anästhesist am Ende. Wir schicken ihn ins Bett, können aber trotzdem unser OP Programm abschließen, diesmal um 21.00. Heute waren es bei vielen kleineren Eingriffen über 30 operierte Patienten.
Im Op-Bereich liegt immer noch die Frau von gestern mit ihren blutenden Magengeschwüren. Sie ist stabil mit nur 2 gr. Hämoglobin. Eine Blutbank gibt es nicht. Das Labor hat keine Einrichtung zur Bluttransfusion gibt es nicht. Die neue Anästhesistin findet einen Weg, mein Blut für sie direkt zu übertragen. So liegen wir nebeneinander, ein blutreicher Weißer und eine weiße Schwarze.

Dann kommet ein Militar der US-Army und fragt, ob er uns einige Hundert Verletze schicken kann. Antwort: Nur, wenn er uns Material schickt. Das kann er erst in 2 - 3 Tagen. Er zieht wieder ab. Am Abend hörten wir, dass in der ganzen Stadt nur 5 Op funktionieren sollen, zwei davon bei uns.

Am Abend merken wir bei viel Lachen und Erzählen, dass die erste Riesenanspannung durch die Verstärkung des neuen Teams zuende geht. Jetzt brauchen wir nur noch mehr Material, eine Gipssägen, die das Hospital nicht besitzt und wir müssen uns auf die zweite Phase einstellen
- die geschlossenen Frakturen müssen mit Platten und Nägelns bersorgt werden, aber unter viel sterileren Bedingungen.
- wie versorgen wir eiternde Wunde auf Station und in den Fluren bzw. bei Patienten, die um das Hospital liegen?
- wann kommt endlich Tetanusimpfstoff?

Ich bis so dankbar für ein Team, das belastungsfähig ist und in dem keiner der Chef sein will. Das führt zu ansteckender Freude und Kraft. Hier wächst jeder über sich hinaus. Wie merken die vielen Gebete für uns - Danke

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