Sonntag, 24. Januar 2010

Tag der Frustrationen

Zwei von uns sind heute Morgen schon losgezogen. Sie müssen am Freitagabend in Quito sein. Es gibt keinen anderen Weg. Es ist ein anderes Team gekommen und sie suchen weitere Wege, den Menschen hier an anderen Orten zu helfen. Und plötzlich sind wir wieder wenige und die Op-Liste reißt nicht ab. Die Allgemeinärzte kümmern sich um den stationären Patienten und Wunden, Drei Schwestern sorgen sich um die Medizin für die Patienten. Die wenigen einheimischen Schwestern helfen ihnen.
Mitten in der Liste der Frakturen und schmutzigen Wunden ein chirugischer Notfall, ein 14-Jähriger mit wohl seit 3 Tagen geplatztem Darm wegen Typhus. Ob er durchkommt ist noch sehr fraglich.
Dann weiter mit Knochenarbeit. Jetzt werden die letzten Reserven unserer aus Quito mitgebrachten Sachen verbraucht. Es gibt keinen Gips mehr. Verzweifelt versuchen wir einen Weg zu finden, um Menschen mit geschlossenen Frakturen zu versorgen, Wir haben uralte Metallplatten aus Donationen von vor 20 Jahren oder mehr in der Werkstatt zurechtgeschnitten, aber die neuen Schrauben passen nicht dazu. Die Patienten liegen nun schon seit über einer Woche. Wann wird der erste durch Lungenembolie sterben.
Die bestellten Platten kommen nicht. Dafür eine neue Gruppe Ärzte, die orthopädisches Material mitgebracht haben: Wunderschönes Spielzeug für vielleicht 5 oder 6 Patienten. Sie kommen sich wie die Erlöser vor. Dabei ist das weniger als der Tropfen auf den heißen Stein. Da verstehen viele in den Staaten bei Samaritan´s Purse nicht, was wir wirklich bestellt haben. Und dann fragen wir uns, was nun schon der zweite Herzchirurg soll, der hier auftaucht (und dann wieder verschwindet).
Zwei Gruppen von Ärzten besuchen weitere Stellen in der Stadt. Reporter der verschiedensten Nachrichtenagenturen kommen vorbei. Das ist unsere einzige Verbindung mit den Menschen hier in Port au Prince. Was wir da hören, ist alles andere als rosig. Im Zentrum der Stadt herrscht Chaos, Im Universitätskrankenhaus wird fast nur amputiert. Sie wollen uns ihre Patienten schicken (ohne Material????). Dort liegen ca 20 x mehr Patienten als bei uns. Andere funktionierende Hospitäler haben sie nicht gefunden. Wir sehen kein Ende der Arbeit aber auch keine wirkliche Hilfe aus der Zentrale von SP

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