Sonntag, 24. Januar 2010

Situation in der Stadt, 21. Jan 2010

Wir sind weiterhin im Hospital in Arbeit vergraben, wenn auch das Team größer wird und so manche jungen Ärzte den typisch amerikanischen Standard einführen wollen, was bei uns Älteren nur ein Schmunzeln hervorruft. Aber einige waren heute in der Stadt und haben Schreckliches berichtet. Im Universitätshospital im Zentrum liegen ca 2000 Patienten. Sie operieren dort am laufenden Band in 12 - Std- Schichten, aber es wird nur amputiert. Sie haben uns angefragt, ob wir nicht eine Nachtschicht manchen würden, um wenigsten Frakturen zu schienen. Dort leben die Menschen in Zelten und unter freiem Himmel. Es räumt keiner auf. Von einer Regierung und organisierter Hilfe des Landes selbst ist nichts zu spüren. Die Ausländer haben das Sagen. Bei der Einreise gab es keine Kontrolle. Der Flughafen wird von Indern der UN-Truppen bewacht. Die US-Amerikaner sollen 3500 Soldaten hier haben, um für Ruhe zu sorgen. Die Israelis, die kurz nach uns kamen und die Kubaner sind jeweils mit einem Zelthospital zur Stelle. Einheimische Soldaten oder Polizisten scheint es nicht zu geben. Über 20% der Menschen dieses Landes leben in der Hauptstadt. Und da ist genau das Zentrum getroffen worden. Kein Gebäude eines Ministeriums ist noch heil inklusive des Präsidentenpalastes. Ein Experte, der schon bei 50 Naturkatastrophen mitgearbeitet hatte berichtete, dass das das Schlimmste und am wenigsten organisierte Desaster sein es Lebens sei.
Bei uns ist die Stimmung nach Spannungen wieder gut. Einige haben auf eigene Faust Material mit in die Stadt genommen, sind aber wieder damit zurück gekommen. Jetzt sind wir gemeinsam am Überlegen, ob wir nicht abwechselnd eine 12 Std Nachtschicht in der Stadt zusätzlich einlegen sollten, um dort vor Ort zu helfen. Bei uns haben wir die Arbeit jetzt fast auf einen 12 Std. Tag reduziert. Und es sind uns weitere Lieferungen von Platten und Instrumenten versprochen worden. Wir sind jetzt bei 83 operativen Eingriffen angelangt. Bin gespannt, wie es weiter geht.

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