Sonntag, 24. Januar 2010

Eine Woche Arbeit in Haiti, 22. Jan

mmer wieder kleiner Nachbeben. Wieder einige Tote, die bei brüchigen Mauern und kleinen Erschütterungen umkamen. Wir hier oben etwa 3 - 4 km Luftlinie von der Innenstadt merken die Nachbeben kaum. Heute waren wir schon um 17.00 mit dem OP-Programm fertig. Die andere Ärzte und Schwestern machen noch Verbände und behandeln die neuen und ambulanten Patienten. Wir sind fast durch mit den wichtigsten Operationen. Morgen sollen endlich Platten und Schrauben ankommen. Ich hoffe, es kommt nicht wieder soviel unbrauchbares Zeugs wie die letzten Male. Wenigstens haben wir nun Gips für die nächsten 2 - 3 Tage.

Die freie Zeit habe ich mal schnell zum Wäschewaschen im Waschbecken genutzt und auch, um kurz Statistik zu machen:
1 Woche OP eines fantastischen Teams (Einheimische wie Besucher):

96 operierte Patienten, einige davon mit Mehrfachbehandlung:
14 x Fixierung der Frakturen durch perkutane Nägel + Gips
12 x Äußerer Fixateur
27 x große Wundreinigung
10 x Wundreinigung + Fixierung der Frakturen mit Pins
8 x Amputationen von Fingern oder mehr
4 x ausgerenkte Gelenke eingerenkt
4 x reine Fasziotomien
2 x offene Baucheingriffe
4 x Pins für Zugbehandlung an Beinen (Beckenfrakturen)
3 x intrameduläre Nägel
4 x Verplattungen

Das Team ist in bester Stimmung. Schwierig ist es manchmal mit den jungen Ärzten, die in diese Situation us - amerikanischen Standard bringen wollen uns einige Patienten überbehandeln. Wir haben auch Patienten verloren, einen durch vermutliche Lungen- Fettembolie, 1 durch fehlende Blutkonserven, 2 durch Nierenversagen nach Muskelquetschungen und 3 Hirnblutungen. Das ist viel aber unter diesen Umständen nicht anders zu machen.

Heute war eine Stimmung des Aufatmens. Die Pläne, in die Stadt runter zu gehen, um dort zu helfen, haben wir fallen gelassen. Es scheint dort genügend Ärzte, aber zu wenige Behandlungsmöglichkeiten zu geben. Wir bleiben hier. Die Flure unseres Hospitales sind leer, die Massenlager in Lagerräumen werden weniger. Jetzt ist die Zeit, neue Patienten aufzunehmen, sobald der versprochene Nachschub an Material morgen eingetroffen und die Möglichkeit des Patiententransportes geregelt ist.

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