Sonntag, 24. Januar 2010

Der erste Arbeitstag 16. Jan.

Heute sind wir aus dem Op nur zum Essen rausgekommen. Jeder Patient bzw. die Angehörigen halten sich für den wichtigsten. Da gab es scharfe Auswahlkriterien. Offene und ausgerenkte offene Frakturen sowie vereiterte Wunden mit hohem Fieber waren die ersten. Jede Menge offene Ober - und Unterschenkelfrakturen aber auch zerschlagene Füße und Finger. Die meisten stanken zum Himmel.
Und es gab viel Trauriges zu verarbeiten, eine Mutter, die 6 Kinder im Haus ließ. Nach 3 Tagen wurde das eine ausgebuddelt mit eingeschlagenem Schädel und starb bei uns. Jetzt steht sie ohne Kinder da. Eine Frau mit instabiler Wirbelfraktur ist heute dann plörtzlich an weiterer Blutung verstorben.
Der Konkurrenzkampf der Menschen hier ist fürchterlich. Sobald einer im Op ist, müssen die Angehörigen das Bett hüten, sonst ist es bei seiner Rückkehr aus dem OP besetzt. Aber es gibt auch dankbare Gesichter und viel Verständnis wenn nicht alles so schnel geht. Wie viele "Merci s" haben hören wir immer wieder zwischendurch. Gefreut hat sich ein Mann,der zur Amputation seines Unterarmes kam, dem aber seine vielen Knockensplitter die Muskelfaszien öfneten, so dass es nicht zu Durchblutungsstörungen kam (Kompartmentsyndrom). Es hat jetzt einen äußeren Spanner und hat gute Chancen auf Genesung.
Das Team klappt bestens. Was fehlt sind Krankenschwestern im OP. So müssen wir uns alles selbst zusamen suchen. Lediglich eine liebe Frau gibrt es, die sterilisiert. Sie kann nicht lesen und schreiben, ist aber eine Seele von Mensch und spricht und betet mirt den Patienten, wenn sie in der Warteschlange liegen und Angst und Schmerzen haben.
14 Op waren es heute von 8.00 bis nach Mitternacht. Danach kann man auch erst mal nicht schlöafen und muss die vielen Eindrücke verarbeiten.

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