Donnerstag, 5. November 2009

Aktuelle Situation - ohne Bilder

Unsere 8 Patienten der Auseinandersetzung im Nachbarkongo sind außer Lebensgefahr, wenn auch noch lange nicht gesund. Die zwei, die zuerst ankamen, haben es am besten. Sie sind dabei, ohne Infektion zu heilen. Die anderen kämpfen noch mit stärksten Schmerzen und Fieber.
Um uns herum entwickelte sich hektische Aktivität. Heute kam eine Medikamentenlieferung aus Kinshasa, von der hauptsächlich das staatliche Krankenhaus am Ort profitiert, obwohl sie eigentlich nichts getan haben, als die Patienten so lange liegen zu lassen, bis sie septisch waren. Soldaten marschieren auf beiden Seiten auf und auch wir erfahren mehr und mehr, was da wirklich abläuft.
Hintergrund ist ein See, an dem ein großer Stamm fischte und ein anderer Stamm sich das jetzt verbat. Es kam zu einigen Auseinandersetzungen mit Toten. Das war die Stunde des selbsternannten Generals "Johnny", 26 Jahre alt, der viele Nachfolger hat, die ihn anhimmeln. In den Augen dieser meist Kinder ist er unverwundbar. Ein Messer prallt an seinem Körper wie an Holz ab. Menschen haben versucht ihn umzubringen, aber wenn das Gewehr auf ihn zeigt, schießt es nicht mehr. Wenn er zu seinen Anhängern spricht, schwebt er über dem Boden. Die Zentralregierung in Kinshasa hat bereits Polizisten und dann Soldaten hingeschickt. Sie wurden von "Johnny" umgebracht. Man spricht von fast hundert Gefallenen.
Dieser "General Johnny" hat den Hafen von Dongou ca 100 km von uns entfernt überfallen, um die Leute auszuplündern. Dabei gab es Tote und Verwundete, die jetzt bei uns sind.
In der Zwischenzeit hat die Regierung in Kinshasa zwei weitere Boote Soldaten geschickt. Ein Dorf in der Nähe wurde evakuiert und dient als Militärlager. Eine andere Einheit ist weiter im Landesinneren gelandet und beide sollen jetzt die Rebellengruppe in die Zange nehmen. Aus der Gegend sind mittlerweile über 15.000 Menschen auf der Flucht, sprich auf unserer Seite des Flusses. Und auch hierzulande ist die Armee in Alarmbereitschaft. Soweit der Stand der Dinge. Ich hoffe, dass wir nicht noch mehr Patienten bekommen und wenn, dann bitte eher als eine Woche nach Verletzung.

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