Sonntag, 8. November 2009

Aktuelle Lage



Die Spannung steigt sichtlich hier in Impfondo. Überall am Ufer des Ubangui stehen Polizisten und Militärs zur Beobachtung. Die UN ist in hektischem Betrieb. Ihre Autos (alles große Toyota Land Criusers) beleben das Stadtbild. Im ehemaligen Flüchtlingslager, das vor drei Jahren aufgelöst wurde, wird wieder alles für die Neubelegung vorbereitet. Die Boote werden startklar gemacht.
Ansonsten ist es aber ruhig, Wir haben keine weiteren Flüchtlinge kommen sehen.
Dafür aber kommen weiter einige wenige Patienten. Ein Polizist aus der Demokratische Republik Congo erreichte uns gestern. Man hatte versucht, ihm beide Hände abzuschneiden. Tiefe, vereiterte Wunden und viele zerschnittene Sehnen. Das braucht wochenlange Behandlung, wenn es überhaupt wieder wird. Da fragt man sich, wie Menschen so grausam sein können, bis wir lasen, dass dies die Weise war, wie die belgische Kolonialmacht die Menschen hier dazu brachte, für sie Rohkautschuk zu sammeln. Man hielt Frauen und Kinder gefangen und wenn der Mann nicht täglich 4 kg Kautschuk brachte wurden den Gefangenen nach und nach Gliedmaße abgehakt. Die Weißen hier haben das System erfunden, auch ganze Dörfer zu bestrafen.
Daneben kommen auch immer mehr "ganz normale" Patienten von drüben, seit es selbst in einem Krankenhaus Schießereien gegeben hat. Wir haben derzeit 11 Schwerverletzte und 4 Kranke aus der Region + einen Motorradfahrer der einen Patienten hierher brachte und sich dabei eine fürchterliche Unterschenkelfraktur durch Unfall zuzog. Das einheimische Personal spricht bereits von den Kranken und den KRIEGSVERLETZEN. Ansonsten aber geht es uns gut, nur dass äußere Spanner zur operativen Knochenbehandlung und Gips so langsam hier zu Ende gehen. Wir haben schon der UN Bescheid gegeben.

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