Sonntag, 18. Oktober 2009

Was essen wir


Impfondo ist eine Insel mitten im Urwald, umgeben von Sümpfen und Flüssen, Wer hier wohnt, muss unabhängig von außen überleben können. Die Menschen hier haben ihre Felder entlang der Strasse. Hauptnahrungsmittel ist der Maniok, der allerdings giftig ist, ausgekocht und getrocknet werden muss, bis er dann eine Gummibärchen-ähnliche Masse ergibt ohne jeglichen Geschmack, pure Stärke. Als Gemüse isst man oft die Blätter dieses Maniok. Oder wie überall in den Tropen: die Bananen in ihren verschiedenen Formen und Größen. Daneben gedeihen Mais, der aber meist für Hühner und Vieh gedacht ist. Bohnen, Tomaten und Gurken, Zwiebeln und Knoblauch sowie Erdnüsse gibt es auf dem Markt. Hier und da bietet man auch Kraut an, Damit erschöpft sich aber auch schon der Gemüsemarkt.
Wer kann, hält sich Hühner, aber die sind rar hier in der Stadt. Wir haben nur wenige Schweine gesehen, Einfluss des Islam? Rinder kommen aus der 200 km entfernten Zentralafrikanischen Republik. Sie werden zu Fuß bis hierher getrieben. Hauptfleischquelle ist der Fisch und das Krokodil. Da die wenigsten Menschen einen Kühlschrank besitzen, wird das Krokodil mit zugebundenem Maul lebend verkauft und man schlachtet es bei Gebrauch. Viel Fleisch ist da aber nicht dran.
Wir Ausländer aber hätten gerne etwas mehr auf unserem Frühstückstisch. Brot gibt es jetzt mehr und mehr zu kaufen als Baguette. Aber alles andere kommt aus dem Ausland. Da ist die Margarine aus Kinshasa, dem anderen Kongo, der einzige Käse - Schmelzkäse ist von einer französischen Firma aus Ägypten. Marmelade aus Belgien, Mayonnaise aus den USA, Milchpulver aus Neuseeland, die Büchse Schweinefleisch aus China. Das zeigt an, wie wenig Industrie der hiesige Congo aufzuweisen hat.
Die Menschen hier haben genug zu essen, wenn sie Felder haben. Aber ihre Nahrung ist oft einseitig. Vor allen den Pygmäen fehlt zunehmend der Wald, um zu jagen. Also mangelt es an Eiweiß und Eisen. Und wer kann sich schon auf dem Markt Lebensmittel erstehen, wenn man kein Bargeld hat? Dementsprechend haben wir unterernährte Kinder, um die sich offiziell ein staatliches Ernährungsprogramm kümmert, das aber derzeit mangels Geld nichts ausgeben kann. Also kaufen wir vom Hospital für solche Menschen Milchpulver etc. Nur ist es äußerst schwierig, Pygmäenkinder dazu zu bewegen, Milch zu trinken. Das sind sie nicht gewohnt und schütten sie anfangs oft angewiedert weg.
Der Urwald produziert genügend für jeden. Aber Randgruppen und Familien in Schwierigkeiten leiden oft erheblichen Mangel. Und am schlimmsten trifft es die Kinder und Alten.

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