Samstag, 24. Oktober 2009

Abend in Impfondo

Der Tag geht früh los hier. Arbeitsbeginn 7.00. Dafür ist um 15.30 Ende und alles strömt nach Hause. Für uns ist dann auch nicht viel zu tun, bevor so gegen 21.00 die Notfälle kommen, gestern sogar zwei Patienten mit Schlangenbiss. Wir genießen diese Zeit oft für ein Fahrradausflug nach Norden. Die schlaglochreiche Straße ist die einzige Straße der Provinz nach Norden und noch nicht sehr alt. Autos gibt es wenige, aber rechts und links dieser Asphaltpiste wohnen viele Menschen und viele aus der Stadt haben hier ihre Felder. Schwer beladen mit Früchten oder mit einer vollen Schubkarre haben manche 10 km Fußmarsch vor sich. Dabei singen und schwatzen sie. Afrika ist der Kontinent der verbalen Kommunikation. Hier und da wird das unterbrochen, da man einem Fahrrad oder Auto ausweichen muss. Aber die sind wegen der vielen Schlaglöcher auch nicht viel schneller als die Fußgänger.
Es wird schnell dunkel hier. Vorher aber steigen Mückenschwärme aus den Sümpfen. Die Regenzeit geht ihrem Ende entgegen. Noch steigt das Wasser in den Sümpfen. Die wenigen Kanäle Richtung Fluss (Ubangui) bringen bei steigendem Pegel das braune Moorwasser nach draußen. Diese wenigen Kanäle sind die einzigen Verbindungswege zu einem großen Sumpfgebiet. Von dort bringen Menschen ihre Früchte auf den hiesigen Markt und kehren mit Lebensmittel wie Reis wieder zurück. Über uns ein Schwarm Tucane mit ihren charakteristischen Geschrei. Sie streben sich zankend ihren Schlafplätzen zu. Mäuse huschen über die Strasse, hier und da auch mal eine Schlange. Alle Hütten am Straßenrand sind eingehüllt in Rauch. Hier wird die oft einzige Mahlzeit des Tages zubereitet. Der Rauch vertreibt zudem die Mücken ein wenig. Für die Pygmäen hier sind wir Weiße auf einem Fahrrad DIE Attraktion. Sie grüßen uns lautstark, die Kinder rennen zu uns.
Und schließlich geht die Sonne unter in vielen gelben und roten Farbtönen. Der Vogelgesang verstummt. Mit jeder Minute wird das Konzert der Frösche und der vielen Tausend Insekten lauter. Ganz selten der Ruf einer Eule. Die Nacht gehört den Insekten. Aus der Stadt der Ruf einer Trommel. Irgendwo wird ein Fest gefeiert.

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