Freitag, 30. Oktober 2009

Medizinische Nachrichten aus Impfondo


Wir sind alle traurig. Der dritte Drilling, die Kleinste der drei mit 673 gr Geburtsgewicht hat gerade einmal zwei Tage überlebt. Trotz Anwärmen Tag und Nacht, hat sie eine spontane Darmblutung entwickelt und ist in der Morgenfrühe verstorben. Jetzt trauert eine ganze Familie und natürlich auch wir.
Dafür kamen letzte Nacht zwei Männer mit Schussverletzungen. 50 km von hier endet ein großer Nebenfluss in den Ubangi. Dort legen viele Boote an und weiter geht es auf der Straße nach Impfondo. Gestern gab es da einen Raubüberfall eines bekannten Ganoven. Er schloss wild um sich und verletzte zwei Männer. (3 Durchschüsse, einer davon durch den Fuß, den wir nur sehr fraglich erhalten können.) Und das waren Schüsse nicht mit Schrotflinte sondern mit großkalibrigem Gewehr. Die Polizei hält sich zurück, obwohl schon so viele Menschen verwundet worden seien. Dabei ist der Typ den Menschen dort bekannt, ein seltsame Situation, die wir nur schwer verstehen können, aber dass Afrika vor Waffen nur so strotzt, ist kein Geheimnis.
Sorgen bereitet ein 32 Jahre alter Mann mit Typ 1 Diabetes. Er braucht Insulin in Höchstdosen, weil er kein eigenes Insulin mehr produziert. Jetzt ist er auf die zwei Spritzen täglich eingestellt, aber er braucht einen Kühlschrank für das Insulin. Den hat er nicht und wenn er ihn hätte, was nützt er, wenn es nur hier und da mal Strom gibt? Jetzt versucht er, von seinem Dorf hierher in die Stadt zu ziehen. Dann käme er zweimal täglich hier vorbei. Diabetes in so einer abgelegenen Gegend der Welt kann tödlich sein.

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